Rezension

Leider nicht ganz überzeugend

Wen küss ich und wenn ja, wie viele? - Mara Andeck

Wen küss ich und wenn ja, wie viele?
von Mara Andeck

Bewertet mit 1.5 Sternen

Da sitzt Lilia nun an ihrem 16. Geburtstag in ihrem Zimmer und schreibt Tagebuch – die erhoffte Überraschungsparty findet nicht statt, steht doch am nächsten Tag eine Klassenarbeit an. Auch sonst ist Lilia unzufrieden mit ihrem Leben, schließlich ist sie mittlerweile 16 Jahre und hat noch nie einen Jungen geküsst. Klar, dass das sofort geändert werden muss. Und weil sie gerade ein Bio-Referat zum Thema „Balzverhalten im Tierreich“ vorbereiten muss, beschließt sie einfach diese neugewonnenen Erkenntnisse auf ihr Liebesleben zu übertragen…ob das gut gehen kann?

„Wen küss ich und wenn ja, wie viele?“ ist in Tagebuchform geschrieben. Der Leser erlebt die nächsten Tage in Lilias Leben quasi hautnah mit. Unterbrochen werden die Tage von Toms E-Mails, in denen man auch seinen Blickwinkel kennen lernt. Lilia sitzt also an ihrem 16ten Geburtstag in ihrem Zimmer und schreibt Tagebuch. Dabei lässt sie ihrer Enttäuschung freien Lauf und es wird immer wieder betont, wie unzufrieden sie doch ist. Ja, das ist natürlich schon tragisch 16 Jahre zu sein und immer noch ungeküsst…wie gut, dass es Wetten gibt und sie dann gleich drei Jungs auf einmal küssen darf! Und ihr großer Schwarm Jakob ist natürlich auch dabei. Pech bloß, dass ihr Freund Tom in sie verliebt ist…Chaos vorprogrammiert!

Ehrlich gesagt hatte ich nicht wirklich das Gefühl, dass Lilia schon ihren 16ten Geburtstag gefeiert hat. Sie benimmt sich dermaßen unreif, dass sie auch als 12jährige durchgehen könnte. Ständig beklagt sie sich in ihrem Tagebuch und dieses Rumgejammere war echt anstrengend. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich von der Protagonistin so genervt war. Einziger Lichtblick waren die E-Mails von Tom. Er schien wesentlich reifer zu sein, ihm habe ich sein Alter abgenommen. Normalerweise ist das doch meist andersrum, oder? Auch den anderen Charakteren konnte ich meist nichts abgewinnen, die meisten blieben doch sehr schwach.

Der Schreibstil war okay, einige Sätze waren vielleicht etwas zu abgehackt. Gerade für die Zielgruppe dürfte das Buch wohl recht verständlich geschrieben sein. Spannung kam bei mir nicht auf, ist doch von vorneherein klar, auf welchen Konflikt das hinauslaufen wird. „Witzige“ Sätze führten bei mir meist nur dazu, dass ich noch genervter wurde. Jedoch gab es auch einen wirklich interessanten Aspekt – nämlich die Biologie. Da hat die Autorin Mara Andeck wirklich ein paar interessante Fakten zusammengestellt und passend aufbereitet.

Auch wenn mir das Buch „Wen küss ich und wenn ja, wie viele?“ nicht wirklich gefallen hat und meine Rezension auch nicht gerade positiv ausgefallen ist, so glaube ich dennoch, dass die Zielgruppe der 12jährigen Mädchen viel Gefallen an diesem Buch finden kann. Und für die gibt es zum Schluss noch eine gute Nachricht: Dies ist der Auftakt einer Reihe, die Fortsetzung von Lilias Tagebuch soll es im Herbst 2013 geben. Da ich jedoch schon lange aus dem „Freche Mädchen – Freche Bücher“-Alter raus bin, werde ich diese nicht mehr lesen.