Rezension

Leider nicht hundertprozentig überzeugend

Wenn das Eis bricht - Camilla Grebe

Wenn das Eis bricht
von Camilla Grebe

Bewertet mit 4 Sternen

Eine junge Frau wird auf sehr brutale Art und Weise ermordet in der Wohnung des bekannten Geschäftsmanns Jesper Orre aufgefunden. Von Orre selbst fehlt jede Spur. Schnell beginnen die Ermittlungen, zu denen auch die ehemalige Kriminalpsychologin Hanne hinzugezogen wird. Sie hat früher schon einmal für die Kriminalpolizei an einem sehr ähnlichen Fall gearbeitet. Der Fall konnte damals jedoch nicht gelöst werden. Inzwischen hat sich für Hanne jedoch einiges verändert, denn sie beginnt ihr Gedächtnis zu verlieren. Kann sie den Ermittlern dennoch helfen und sie auf die richtige Spur führen?

Inhalt:
Der Inhalt des Buches hat mir insgesamt gut gefallen. Ich finde die Idee, die hinter diesem Buch steckt, sehr gut. Das Motiv für den Mord ist gut gewählt, nur an der Umsetzung hätte man aus meiner Sicht etwas verbessern können. Was mir bei diesem Buch fehlt, ist eine überraschende Wendung am Ende des Buches. Aus meiner Sicht zeichnen sich gute Thriller durch genau diese Wendung aus. Ich habe bis zur letzten Seite darauf gewartet, dass sich noch einmal alles ändert und ich vom Autor hinters Licht geführt wurde, doch diese Wendung bleibt leider aus. So hatte ich bereits viele Seiten vor dem Ende eine Vermutung, die sich letztendlich bestätigt hat. Das finde ich schade.

Schreibstil und Aufbau:
Der Schreibstil des Buches gefällt mir. Das Buch liest sich gut und flüssig. Es hat mir Spaß gemacht das Buch zu lesen. Es ist spannend geschrieben, sodass es mir schwer fiel es aus der Hand zu legen. Aufgrund der Seitenanzahl ist es jedoch fast nicht möglich, das Buch an einem Stück zu lesen.
Der Aufbau des Buchs gefällt mir ebenfalls gut. Das Buch ist in viele, recht übersichtliche Kapitel unterteilt, die abwechselnd von den wichtigsten Protagonisten erzählt werden. Innerhalb der Kapitel finden Zeitsprünge statt, sodass es mir anfangs schwer fiel mich zu orientieren. Ich wusste oft nicht genau, ob ich mich in der Vergangenheit oder doch in der Gegenwart befinde. Dies wurde erst mit der Zeit klar.

Charaktere:
Die Charaktere finde ich in diesem Buch äußerst interessant. Da wäre zum Beispiel Hanne, die Kriminalpsychologin, die langsam ihr Gedächtnis verliert und versucht dies vor ihren Kollegen zu verstecken. Darüber hinaus hat sie private Probleme, die langsam zu eskalieren scheinen. An diesem Beispiel wird bereits klar, dass neben den Ermittlungen in diesem Buch auch das Privatleben der Figuren eine Rolle spielt, was ich gut finde. Die Figuren sind, soweit ich das beurteilen kann, sehr realistisch dargestellt. Sie sind mit Leben gefüllt und haben alle ihre Ecken und Kanten.

Cover und Klappentext:
Das Cover des Buches hat mir auf den ersten Blick gefallen. Ich finde es ansprechend und interessant gestaltet. Es hat mich neugierig gemacht. Auch der Titel des Buches klingt interessant, ich finde jedoch, dass er nicht besonders gut zum Buch passt. Womit wir bei meinem letzten Kritikpunkt an diesem Buch angekommen wären: der Klappentext. Ich finde den Klappentext dieses Buches irreführend. Ich habe das Gefühl von ihm auf eine falsche Fährte gelockt worden zu sein, da die Aufklärung des Falls aus meiner Sicht wenig mit Hannes Gedächtnis zu tun hat, auf das im Klappentext so viel eingegangen wird.

Fazit:
Das Motiv des Mordfalls und die Idee, die hinter diesem Buch steckt, finde ich grundsätzlich sehr gut. Schreibstil und Charaktere gefallen mir. Allerdings überzeugt mich die Umsetzung des Inhalts leider nicht ganz. Sie weist einige Schwächen auf, was ich sehr schade finde. Dennoch finde ich das Buch lesenswert.