Rezension

Leider nicht mein Fall

Der Game Master - Tödliches Netz - James Dashner

Der Game Master - Tödliches Netz
von James Dashner

Bewertet mit 2 Sternen

Von James Dashner hatte ich schon die Auserwählten-Trilogie gelesen und ganz gut gefunden und war jetzt gespannt auf seine neue Reihe.
Anfangs hatte ich ziemliche Schwierigkeiten, mich in der Welt des Protagonisten Michael zurechtzufinden. Übrigens – Michael. Das ist so ein typischer Dashner-Name. Genau, wie Thomas. Apropos Thomas, teilweise dachte ich,  ich hätte den Helden aus dem Labyrinth wieder vor mir. Die beiden haben sich in vieler Hinsicht geähnelt.
Aber zurück zu meinen Einfindungsschwierigkeiten. Der Autor wirft gleich zu Anfang mit futuristischen Gamer-Begriffen um sich, die ich als normaler Mensch nicht wirklich verstanden habe. Aber warum sollte man sich auch damit aufhalten, die Begriffe zu erklären?
Zu Beginn des Buches wohnen wir gemeinsam mit Michael einem Selbstmordversuch eines Mädchens bei, den unser Protagonist unterbinden soll. Wir befinden uns nämlich im VirtNet, sowas wie eine virtuelle Welt, in der Man dank eines Coffins herumspazieren kann. Michael versucht verzweifelt, Punkte zu sammeln, um in das Deep-Level (also das höchste) zu gelangen. Was genau daran so toll ist, ist ja eigentlich auch nicht so wichtig. Hauptsache unser Protagonist hat ein Ziel!
Wenn dieses Mädel aber von der Brücke springt, verliert Michael Punkte. Also versucht er natürlich alles, um sie davon abzuhalten. Zumal es ja sowieso sinnlos ist, da sie in der virtuellen Welt zwar sterben würde, in der realen Welt allerdings in ihrem Coffin wieder aufwachen würde. Bis sie sich ihren „Core“ aus dem Hirn pult (also was genau das ist, kann ich auch nicht erklären. Nur dass man in der realen Welt tatsächlich stirbt, wenn man ihn in der virtuellen Welt entfernt) und anfängt, irgendwas von einem Kaine und komischen Kreaturen zu faseln.
So weit so gut. Da Michael ein talentierter Programmierer und Gamer ist, werden er und seine Freunde von der virtuellen Sicherheitsbehörde dazu aufgefordert, diesen Kaine zu finden. Was natürlich nicht ganz so einfach ist.
Wie wir es vom Autor gewohnt sind, wird der Liebesgeschichte kein großer Platz eingeräumt. Eigentlich gibt es  noch nicht mal eine. Sarah ist zwar ein Mädchen, wird von ihren beiden Kumpels aber kaum als eines wahrgenommen, was ich irgendwie ein bisschen unrealistisch fand.
Was mich außerdem gestört hat, ist dass der Autor gerne auf beschreibende Details verzichtet, zumindest was die Charaktere angeht. Ich könnte noch nicht mal sagen, welche Haarfarbe unsere Hauptfiguren haben, oder ob sie klein, groß, dünn oder dick sind. Schade.
Leider kam auch noch dazu, dass mir diese ganze virtuelle Welt einfach zu abstrakt war. Die drei sind ständig am Programmieren oder Hacken, aber es wird noch nicht mal gesagt, wie sie das machen. Dass es irgendwie in ihren Köpfen stattfindet, okay. Aber naja, mir blieb einfach zu vieles unerklärt und ich konnte mir auch einiges nicht gut vorstellen.

Ich weiß nicht genau, was ich von diesem Buch erwartet habe. Aber auf jeden Fall nicht das. Michael und seine Freunde Bryson und Sarah machen sich dann auf die Suche nach dem großen Bösewicht und das ist nicht ganz ungefährlich. Allerdings kam irgendwann der Punkt, wo sich eine völlig sinnfreie und unerklärliche Situation an die andere reiht – ohne Pause. Und ich rede hier nicht nur von Action, sondern total komischen Szenarien, die völlig random und teilweise auch echt heftig gruselig waren. Wenn sie dann von eine Situation durch ein Portal in die nächste kamen, konnte ich irgendwann nur noch genervt aufstöhnen und hoffen, dass es bald vorbei ist. Diese Situationen erinnerten mich teilweise ein bisschen an die Labyrinth-Trilogie von Wekwerth (allerdings haben mich die Ebenen da nicht so ganz frustriert, wie hier).
Ich bin kein Mensch, der Bücher abbricht, aber wenn ich einer wäre, dann hätte ich dieses Buch wahrscheinlich nicht bis zum Ende gelesen.
Aber ich habe durchgehalten und das Ende war okay. Ich war froh, als diese Aneinanderreihung von komischen Situationen endlich vorbei war und wir ein bisschen richtige Action bekamen. Es gibt einen Kampf, ein paar Enthüllungen. Und dann noch mehr Enthüllungen. Die habe ich zwar nur teilweise kommen sehen, sie haben mich jetzt aber auch nicht so wahnsinnig vom Hocker gehauen, dass ich sofort weiterlesen wollte.
Zum Schluss aber noch was Positives: Das Cover ist richtig schön geworden!

Fazit:

Ich schätze, das Buch ist mehr was für Jungs, oder Leser, die sich auch für Gaming oder Programmieren interessieren. Mich konnte es leider kaum überzeugen. Die Protagonisten blieben relativ blass, es waren mir zu viele sinnfreie und unerklärte Szenen dabei. Ich konnte mir das VirtNet teilweise nicht so gut vorstellen. Also kann ich das Buch leider nur uneingeschränkt weiterempfehlen. Ich schätze, es ist schon mal eine gute Voraussetzung, wenn ihr Dashners andere Bücher total gerne mochtet.