Rezension

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Leider nicht mein Fall

Mondprinzessin - Ava Reed

Mondprinzessin
von Ava Reed

Bewertet mit 1 Sternen

Inhalt: 
Lynn bemerkt an ihrem Geburtstag, wie sich auf der Haut ihres Unterarms ein Sternenbild abzeichnet. Die einzelnen Punkte leuchten und Lynn versucht verzweifelt, sie zu verstecken. Als nicht nur die Sterne auf ihrem Arm, sondern auch sie selbst zu leuchten beginnt, ist nichts mehr, wie es war. Dunkle Schatten jagen sie – die Wächter des Mondes. Und sie begegnet Juri, der ihr erzählt, sie sei eine Prinzessin – kein Waisenkind. Trotz Lynns Unglauben folgt sie dem Mondkrieger und stellt sich ihren Verfolgern. Juri verliebt sich in Lynn, doch sie ist einem Prinzen bestimmt und nicht ihm…

Meinung:
Da dieses Buch auf fast jeder ersten Seite einer Buchcommunity abgebildet war und so viele es begeistert gelesen haben, war ich sehr glücklich, einen Leserundenplatz ergattern zu können. 
Vor ab muss also gesagt werden, dass ich mit nicht ganz so hohen Erwartungen an das Buch heranging, da ich bei gehypten Büchern inzwischen sehr vorsichtig geworden bin.
Lynn fand ich anfangs eigentlich sehr gut als Protagonistin. Klar, es hat mich schon deutlich genervt, wie sehr sie sich selber in die Opferrolle stellt (sie ist Waise, hat keine Freunde, das Waisenhaus ist sowieso ein schrecklicher Ort,...). Aber da das Buch immer wieder als Märchenadaption beschrieben wurde, drückte ich anfangs beide Augen nochmal zu. Doch Lynns Verhalten änderte sich einfach überhaupt nicht. Immer wieder musste der Leser daran erinnert werden, wie schwer es Lynn bisher hatte, was für eine Ungerechtigkeit das Leben war und so weiter. Mir riss mit ihr endgültig der Geduldsfaden, als sie sich wirklich keinen Deut um ihre Familie scherte. Jahrelang wusste sie nicht, dass ihre Eltern noch leben und jetzt hat sie sogar so etwas wie einen Bruder und sie interessiert nur ihr dämlicher Kleiderschrank und Juri??!
Juri war für mich nichts ganzes und nichts halbes. Ich hätte jeden beliebigen Jugendbuchroman aufschlagen können und hätte Juri in diesen wiedergefunden. Er ist nett, zuvorkommend, natürlich total schön und begabt. Auch hier wirklich nichts interessantes und neues für den Leser, sondern ein x-beliebiger Love Interest. 
 Und zum Thema Liebe kann ich nur sagen: Auf so wenig Seiten eine nachvollziehbare und vernünftige Beziehung aufzubauen ist wahrlich schwer. Und es wurde nicht geschafft. Ich kaufe Juri und Lynn ihre Beziehung absolut nicht ab. Das war alles zu schnell, zu gewollt.
Zu den restlichen Charakteren kann ich wirklich nichts direkt sagen. Man hatte überhaupt keine Zeit, zu diesen irgendeine Art von Beziehung aufzubauen.
Bleiben jedoch noch die Begleiter. Tja, die haben mir wenn überhaupt noch mit am besten gefallen. Doch verstehe ich den Grund für diese absolut nicht. Sie sind kein wichtiger Bestandteil der Geschichte und hätten durchaus weggelassen werden können. Stattdessen hätte man die Seiten mit mehr Input der Charaktere füllen können. Schade drum.
Was mich jedoch ganz furchtbar störte, war die fehlende Logik in diesem Buch. Ich möchte beim Lesen unterhalten werden und gleichzeitig auch noch etwas lernen. Und wenn ich nichts lerne, dann möchte ich doch wenigsten mit dem Kopf nickend dasitzen können. Nein, hier wurden sich echt keinerlei Gedanken gemacht. Wenn man seine Geschichte auf dem Mond spielen lassen will (was ich an sich für eine ganz phantastische Idee halte), dann muss man sich jedoch über das setting und Worldbuilding viele Gedanken machen. Und das wurde an dieser Stelle merkbar nicht. Zu viele Fragen blieben nach Beenden des Buches offen, zu viele wurden mir nicht hinreichend genug beantwortet. Es ist natürlich schon etwas gemein, aber ich habe zeitgleich zu "Mondprinzessin" das Buch "Moonatics" von Arne Ahlert gelesen. Da fällt einem schon eine gewisse Diskrepanz auf.
Doch nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene wurden mir Fragen nicht genug beantwortet. Auch, was die Geschichte selber betrifft, blieb ich mit einem unzufriedenen Gefühl zurück. Denn warum würde denn bitte ein Planet wie der Jupiter ausgerechnet mit dem Mond freiwillig verhandeln wollen? (Jetzt mal ganz ernsthaft hier, das wäre in etwa so, als ob ein Plankton mit einem Blauwal verhandeln wollen würde. Einfach lächerlich. Wäre ich der Jupiter, würde ich in schallendes, ohrenbetäubendes, trommelfellzerreißendes Gelächter ausbrechen, würde der Mond mir irgendwas vorschreiben wollen!) Und warum haben sich auf jedem Planeten Monarchien gebildet? Nimmt man unsere Erde als Beispiel kann man doch sehen, wie viele Regierungsformen sich gebildet haben und immer wieder neu bilden werden. Und wenn Lynn das alles so furchtbar blöd findet, warum überlässt sie dann nicht Faras die Prinzenrolle und freut sich einfach darüber, eine Familie zu haben?
Und warum gibt es nur drei Prinzen, die zur Auswahl stehen? Wenn der Erdmond schon mitzählt, warum dann nicht alle anderen Monde beziehungsweise Satelliten in unserem Weltall? Davon gibt es immerhin über 300 Stück. Da würden sich auf jeden Fall noch ein paar mehr Prinzen finden lassen.
Das Ende wiederum war das einzige, was mich aus meinem apathischen Lesen herausziehen konnte. Dennoch berührte es mich nicht im geringsten, da ich keine Beziehung zu den Charakteren auf Grund der Länge des Buches aufbauen konnte.
Mich hat vieles an dem Buch gestört, vor allem aber die offensichtlichen Parallelen zu bekannten Jugendbuchreihen, wie zum Beispiel "Wie Monde so silbern" und "Selection". 
In der Leserunde wurde auch immer wieder auf die Parallele zu "Sailor Moon" hingedeutet. Da ich jedoch Sailor Moon nicht kenne, kann ich dazu nichts sagen. 
Der Schreibstil war in Ordnung. Er stach nicht heraus, hatte an sich nichts besonderes, aber er machte das Buch dann doch irgendwie "lesbar".
Was ich jedoch wirklich für sehr gelungen halte, ist die Gestaltung und Aufmachung des Buches. Mir persönlich gefällt das gar nicht, aber es wurden sich spürbar Gedanken gemacht und das muss einfach lobenswert erwähnt werden. 
Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich das Buch trotz der negativen Bewertung nicht für schlecht halte. Es hat mich nur zu Tode gelangweilt und hätte es die Leserunde nicht gegeneben, hätte ich es ab dem ersten drittel abgebrochen.
Ich finde es sehr schade, dass mir das Buch wirklich nicht gefällt, da so viel Potential in der Geschichte steckt. Hier hätten sich mehr Seiten und Zeit deutlich gelohnt, da man noch so viel herausholen könnte.