Rezension

Leider nicht mein Fall

Gibt es ein Leben nach der Torte? - Meg Cabot

Gibt es ein Leben nach der Torte?
von Meg Cabot

Bewertet mit 2 Sternen

Auch wenn ich bewusst nach einer leichten, oberflächlichen Lektüre gegriffen habe - und genau das auch bekommen habe - war ich dennoch enttäuscht. Es war zu oberflächlich, die Hauptcharaktere fand ich persönlich alles andere als glaubwürdig, obwohl nicht unsympathisch und der Plot war einfach lahm. Das Ende konnte es zwar wieder herausreissen, sonst wäre meine Bewertung wohl schlechter ausgefallen. Doch leider war ich nicht so mitgerissen, wie ich bei einem Mordfall erwartet hätte.

Der Schreibstil liest sich sehr angenehm, ist locker flockig und hält eine sehr gute Balance zwischen Diskurs und Beschreibungen. Hier und da ein Spritzer schwarzer Humor und Sarkasmus stört mich nicht - im Gegenteil! Sowas liebe ich sogar. Trotzdem war mir die Hauptcharaktere Heather einfach nur unnötig bissig. Obwohl sie als ein blondes Dummerchen vom Dienst dargestellt wird, dann aber wieder Boss Lady-mässig reagier und in Gedanken die taffe Frau ist mit spitzen Bemerkungen (die ausgesprochen eher zickig wirken, als schlagfertig), ist sie gleichzeitig in Gedanken auch die Unsicherheit in Person und dann doch wieder strahlende Königin... naja, davon gewinne ich ledidglich den Eindruck, dass sie schlicht eine verwöhnte Prinzessin auf der Erbse ist mit zu grossem Ego und in manchen Situationen sogar eine ziemlich dumme Pute. Die Geschichte hat zwar immer eine oder mehrere Personen im Fokus, aber die Sonne dreht sich nicht um Heather Wells, sorry.

Ganz besonders gelitten hat die Glaubwürdigkeit. Natürlich stelle ich nicht grundsätzlich alles in Frage in fiktiven Geschichten, besonders nicht in diesem Genre. Wie gesagt habe ich bewusst zu einer leichten, oberflächlichen Lektüre gegriffen und war mir klar darüber, dass Stilettos und die Frisur der Männer etwas wichtiger dargestellt werden als in einer tatsächlichen Mordermittlung. Aber ganz ehrlich, viel mehr als im Klappentext passiert kaum. Klar kommen neue Personen hinzu, einige interessanter, einige wandelnde Klischees. Der Mord wird natürlich aufgeklärt bzw. Heather findet den Mörder und das Motiv (damit hätten wir ja gar nicht gerechnet - *Sarkasmus aus), aber das war auch schon das Spannendste. Viele Charakteren waren mir persönlich mehr nervig als unterhaltsam und es wurden mir zu viele Stereotypen bedient: Rashid, ein Prinz aus Qualif, der sich in eine Bürgerliche verliebt, das aber seinem brutal-regierenden Vater verheimlicht. Seine Bodyguards, alles wandelnde Kleiderschränke mit dem Humor eines Kleiderschrankes. Studenten, die nur Parties und das Eine im Sinn haben, Bier ins Zimmer schmuggeln und entweder nur ungebügelte Kleidung haben oder sich wie für die Victoria Secret Show herausputzen, aber sonst kaum was beizutragen haben. Eine Cafeteria-Chefin mit Migrationshintergrund. Nervige Schwestern von Connor, bei denen man nicht entscheiden kann, welche der beiden doofer ist. Connor, der selbst so perfekt ist, dass er morgens wahrscheinlich 3 Stunden im Bad braucht... Ich möchte diese Rezension ja nicht zu einem so negativen Beitrag machen und das Buch zerreissen. Mir ist klar, dass genau das einige Leser sehr mögen und die Reihe um Heather Wells und andere Meg Cabot Bücher herzlich lieben. Doch mir war es leider zu sehr auf die Spitze getrieben mit all dem. Ab coolsten fand ich noch Gavin, obwohl der auch ziemlich komisch ist. Und die Frau, welche die Leiche abtransportiert. Und eigentlich auch Sarah, Heathers Sekretärin oder Assistentin, auch wenn auch Sarah einige Klischees bedient.

Von der Mutter hätte ich mehr erwartet, tatsächlich kommt sie weniger in dem ganzen Chaos vor, als ich damit gerechnet habe. Eventuell hat sie mehr Spielzeit in den anderen Büchern, denn tatsächlich handelt es sich um eine Reihe. Es gibt 4 frühere Bücher, in der Heather als Laiendetektivin Mordfälle löst. Ich habe davon keines gelesen und kann die Reihe deswegen nicht beurteilen. Allerdings kann ich behaupten, dass man dieses Buch - das letzte der Reihe - gut ohne die anderen lesen kann und es auch selbstständig hält. Es werden zwar Kleinigkeiten "von früher" angeschnitten, jedoch nie in dem Ausmasse, dass ich mich im Nachteil fühlte oder etwas wegen fehlender Information nicht verstanden hätte.

Unterm Strich muss ich leider sagen, dass der Plot zwar sehr interessant geklungen hat und die Auflösung des Mordfalls auch tatsächlich überrascht. Die Prozedur bis zur Auflösung hat zwar trotz einiger toller Szenen nichts weiter Mitreissendes. Ich habe mich nicht gelangweilt, war aber auch nicht vom Hocker gerissen. Eine Geschichte für Balkonien für Fans von Cabot und ChickLit. Ein Kaffee oder Sektglas in der einen Hand, dieses Buch in der anderen Hand, während die Waschmaschine läuft und die Katzein der Sonne pennt. In dieses Szenario passt diese Buch super hin!

 

3/5 Sterne