Rezension

Leider nicht sehr spannend...

Romanze östlich des Sumidagawa - Kafu Nagai

Romanze östlich des Sumidagawa
von Kafu Nagai

Bewertet mit 1.5 Sternen

Inhalt:

Der Roman handelt von einem Autor fortgeschrittenen Alters, der bei einem abendlichen Spaziergang scheinbar zufällig in Tokyos Freudenviertel gerät. Dort lernt er eine junge Dame kennen, die er daraufhin regelmäßig zu besuchen beginnt. Eng verbunden mit diesem Handlungsstrang werden auch Auszüge aus dem Werk, an dem der Autor gerade arbeitet, geboten.

 

Eigene Meinung:

Die Beschreibungen des Tokyos der 30er Jahre sind in dem Roman sehr anschaulich geschildert, man kann sich gut in die Stadt und die Zeit hineinversetzen. Vom eigentlichen Leben des Protagonisten wird wenig berichtet. Die Tage beginnen in der Regel mit dem abendlichen Spaziergangs des Autors, die er unternimmt um dem lauten Radio seines Nachbarn zu entfliehen. Die Wege werden dabei detailiert beschrieben: Man erfährt, ob er zu Fuß geht, die Straßenbahn nimmt, an welcher Station er aus- oder umsteigt, ob er ein Taxi nimmt und welche Umwege er geht, um nicht an einem Wachhaus vorbei zu kommen. Auch die Umgebung wird sehr ausführlich dargestellt, besonders das Freudenviertel liegt dabei im Fokus. Es wird nicht nur der zur Zeit der Handlung gegenwärtige Zustand, sondern auch die Entwicklung des Viertels beschrieben. So erfährt man beispielsweise, dass sich durch eine neue Straßenbahnstation die Aufteilung des Viertels völlig verändert hat. Gebiete, die einst im Zentrum lagen bilden nun die Randgebiete und umgekehrt.

Seine Besuche führen ihn zu einem jungen Freudenmädchen, das er zufällig kennen gelernt hatte und welches ihn fasziniert, da sie sich noch im klassischen japanischen Stil kleidet und nicht wie die meisten im westlichen. Welche Beziehung die beiden haben bleibt leider etwas unklar, der Autor scheint sich von den gewöhnlichen Kunden des Mädchens zu unterscheiden, so verlässt er immer das Haus wenn ein Kunde kommt. Das, was von den Besuchen geschildert wird ist wenig aufschlussreich, meist sind es alltägliche Gespräche.

Die Handlung ist wenig ereignisreich. Die Auszüge, die man aus dem Roman, den der Protagonist gerade schreibt, lesen kann, konnten mich mehr fesseln als die eigentliche Handlung. Doch man erfährt davon nur wenige Auszüge und später noch einige Gedanken des Protagonisten dazu, wie er den Roman fortsetzen möchte. Auffallend sind jedoch viele Parallelen zwischen dem Leben des Autors und den Geschehnissen in seinem Werk.

Abschließend ist der Roman eine schöne, gut beschriebene Momentaufnahme des Japans der damaligen Zeit, bei dem für mich leider die Handlung ein wenig zu kurz kommt.