Rezension

Leider nicht überzeugend

Renegade - J. A. Souders

Renegade
von J. A. Souders

Elysium ist eine Kuppel unter dem Meer, in dem es allen Menschen gut geht, es keine Kriege oder Krankheiten gibt und in der sich Mutter um das Wohlergehen aller Bewohner kümmert. Auch Evie, die irgendwann als auserwählte Tochter des Volkes Mutters Platz antreten soll, lebt dort und folgt den teilweise sehr strengen Regeln wie das Verbot von Gefühlen oder von Körperkontakt unter Liebenden ohne Heirat ohne an diesem System zu zweifeln. Bis sie eines Tages einen der als barbarisch bezeichneten Oberflächenbewohner kennenlernt, dem es gelingt in Elysium einzudringen. Und durch sein Auftauchen ist Evie zum ersten Mal gezwungen sich Fragen zu stellen: Woher kommen ihre zahlreichen Erinnerungslücken? Was hat es mit ihren täglichen Therapiesitzungen auf sich? Evie merkt schnell, dass sie Teil eines bösen Plans ist, den sie nur mit Gavins Hilfe verhindern werden kann.

Leider konnte mich J.A. Souders Buch nicht wirklich von sich überzeugen.

Dabei war ich zuerst sogar äußerst angetan von dem unterschwellig gruseligen Szenario, in dem ich mich wiederfand. Bereits auf den ersten Seiten wird einem durch Evies Art von ihrem Leben zu berichten klar, dass es in Elysium nicht mit richtigen Dingen zugeht. Sie wirkt, als hätte man ihr eine ordentliche Gehirnwäsche verpasst und im Laufe der Handlung erfährt man, dass das auch durchaus nah an die Wahrheit kommt.
Auch die Darstellung von "Mutter", die Herrscherin von Elysium hat mir gefallen als böse Königin, allerdings merkt man, dass es sich bei "Renegade - Tiefenrausch" um den Auftakt einer Trilogie handelt, weshalb noch sehr viele Fragen über ihre Person unbeantwortet bleiben und sie so trotz ihrer interessanten Rolle eher blass bleibt.

Blass bleiben auch alle anderen Charaktere.
Zu Beginn fand ich Evie noch ganz spannend. Ihre Naivität, gerade als sie dann Gavin gegenüber steht, ist klasse beschrieben. Allerdings ging mir sie teilweise dann doch ziemlich auf die Nerven und vor allem aber ihre Wandlung von dem kleinen hilflosen Mädchen zur selbstbewussten Freiheitskämpferin dann irgendwie zu schnell. Zwar gibt es Gründe für diesen Mut und auch diese Entschlossenheit, die mir auch an sich ganz gut gefallen haben, aber das kam mir irgendwie alles ein bisschen zu gewollt vor.

Gavin, den Oberflächenbewohner, fand ich aber vollkommen unnötig. Bis auf seine Funktion als Love Interest, und damit nehme ich meiner Meinung nach nicht viel vorweg, da das durch den Klappentext schon ersichtlich ist, hat der gute Junge nämlich nichts anderes zu tun, als Evie hinterherzurennen. Wie ein kleiner, treudoofer Dackel „dackelt“ er ihr hinterher und tut beinahe nichts.

Das Ende fand ich dann aber wirklich abstrus!
Die ganze Handlung beschränkte sich vorher fast das komplette Buch darauf, dass Evie und Gavin einen Weg zur Flucht suchen und kopflos in Elysium umherjagen. Spannung kommt da kein einziges Mal auf. Das hat die Autorin vielleicht auch bemerkt, hatte aber keine Zeit mehr um es zu ändern und knallt dem Leser deshalb einfach ein schön gruseliges und blutiges Ende hin. Nicht. Das war einfach nur lächerlich, was da am Ende passiert und zwar ganz einfach deshalb, weil vorher nichts passiert ist.

Fazit

"Renegade - Tiefenrausch" konnte mich leider nicht begeistern, da ich mich viel zu oft gelangweilt habe und auch die Protagonisten nicht nach meinem Geschmack waren. Eigentlich hat die Geschichte durchaus Potenzial und ein Nachfolgeband wäre wahrscheinlich sehr hilfreich um einige Fragen noch klären zu können, aber das es jetzt keinen geben wird, finde ich auch nicht übermäßig traurig. 2,5/5 Rosen