Rezension

Leider nur Mittelmaß

Gerecht ist nur der Tod - Judith Bergmann

Gerecht ist nur der Tod
von Judith Bergmann

Bewertet mit 3 Sternen

Es steht außer Frage, dass die Arbeit bei der Kriminalpolizei nicht immer einfach ist und schwerwiegende psychische Probleme verursachen kann. In manchen Dienststellen wird das stillschweigend ohne besonderes Interesse hingenommen, in anderen überlegen sich Vorgesetzte und Behörden Gegenmaßnahmen, um die Gesundheit ihre Leute zu schützen.

Deshalb soll Ina Reich, Journalistin und Ex-Psychologin, das Team um KHK Schellenberg bei Ermittlungen begleiten und dessen Arbeit bewerten. Ob sie die Richtige für diese Aufgabe ist, wird sich zeigen, hat sie doch selbst mit traumatischen Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen, die sie mit jeder Menge Tabletten in Schach hält. Ihre Beteiligung an den Einsätzen gestaltet sich von Anfang nicht einfach. Der besonnene KHK Schellenberg hat kein Problem mit ihr, aber seine Kollegin KK Sibel Bulut begegnet Reich mit einer gehörigen Portion Misstrauen. Ob das berechtigt ist, wird sich zeigen…

Ausgangspunkt der Story ist der Mord an einem Kölner Society-Liebling, vor dem Traualtar aus dem Hinterhalt erschossen, bei dessen Leiche ein mysteriöser Zettel gefunden wird. Und er soll nicht der einzige Tote bleiben. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus Ina Reichs Sicht, was auf den ersten Blick Nähe generiert, uns hautnah am Geschehen teilhaben lässt. Aber relativ schnell stellt sich die Frage, ob deren Informationen zutreffend sind, ob man Reich trauen kann oder ob sie eine der mittlerweile im Kriminalroman so beliebten „unzuverlässigen“ Erzählerin ist, die den Leser gekonnt auf eine falsche Spur lockt.

Die Handlung schleppt sich mit angezogener Handbremse ohne große Höhepunkte dahin, die Frage nach den Motiven bleibt lange im Dunkeln, hat bei mir aber auch nicht unbedingt großes Interesse geweckt. Zu wenig Tempo, zu wenig Fortschritt, dafür jede Menge Küchenpsychologie. Alles in allem leider kein Highlight, sondern nur Mittelmaß.