Rezension

Leider nur Mittelmaß

Mein Herz zwischen den Zeilen - Jodi Picoult, Samantha van Leer

Mein Herz zwischen den Zeilen
von Jodi Picoult Samantha van Leer

Bewertet mit 3 Sternen

Die 15-jährige Deliah ist anders, als die übrigen Mädchen in ihrem Alter. In der Schule ist sie eine Außenseiterin und hat nur eine Freundin, die ebenfalls eine Außenseiterin ist. Viel gemeinsam haben die beiden zwar nicht, dennoch verstehen sie sich gut und eigentlich genügt ihnen das auch. Sicherlich, glücklich ist Deliah über die Situation nicht, aber es könnte alles schlimmer sein. Ihre große Leidenschaft sind Bücher, sie liebt es, zu lesen und in fremde Welten einzutauchen. 

Besonders angetan hat es ihr ein Märchenbuch für Kinder mit dem Titel "Mein Herz zwischen den Zeilen". Dieses Buch ist einzigartig, denn die Autorin hat nur ein einziges Märchenbuch geschrieben und es existiert auch nur dieses eine Exemplar. Durch Umwege fand dieses seinen Weg in die Bibliothek von Deliashs Schule und wurde dort von ihr entdeckt. An sich ist die Geschichte nichts Besonderes, Prinz Oliver muss viele Gefahren bestehen und gegen einen Drachen kämpfen, bis er seine Angebetete, Prinzessin Seraphima, befreien und für sich gewinnen kann.

Doch diese Geschichte hat etwas, das Deliah einfach nicht mehr los lässt. Immer wieder entleiht sie das Buch, obwohl sie es bereits auswendig kennt, aber sie kann einfach nicht davon lassen. Dann entdeckt sie eines Tages, dass das Buch sich verändert hat und tatsächlich nimmt Prinz Oliver mit ihr Kontakt auf und bittet sie um Hilfe, denn er will endlich aus der sich immer wiederholenden Geschichte ausbrechen. Nach anfänglicher Unsicherheit, ob wirklich ein Kontakt mit einer literarischen Figur möglich ist, steht für Deliah eines fest: sie wird einen Weg finden, um Oliver zu befreien, doch dies ist leichter gesagt als getan ...

Leider nur Mittelmaß! Der Plot wurde sehr bildhaft erarbeitet, war aber leider in großen Teilen voraussehbar, sodass mir hier die Spannung gefehlt hat. Zwar kann die Geschichte durchaus mit einer reizenden Story aufwarten, doch so wirklich gepackt hat sie mich nicht. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet, wobei ich die Figur der Deliah als sehr naiv empfand, was sich auch nicht wirklich im Laufe des Buches änderte. Die Figur des Oliver hingegen empfand ich als deutlich reizvoller. Während er in der Erzählung des Märchens ein Prinz ist, der weiß, dass von ihm erwartet wird, Abenteuer und Kämpfe zu bestehen, um seine Prinzessin aus ihrer Notlage zu befreien, so ist er doch hinter den Kulissen ein junger Mann, der sich nichts sehnlicher wünscht, als seine Freiheit und generell auch eher zu der ruhigeren, nachdenklicheren Sorte Mensch gehört. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, jedoch konnte dieser in meinen Augen das Buch nicht wirklich retten. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich von Jodi Picoult bereits einige Bücher gelesen habe und diese mir zum größten Teil gefallen haben, sodass ich von der Idee eines gemeinsames Jungendbuch in Zusammenarbeit mit ihrer Tochter sehr angetan war, jedoch das Ergebnis nicht meinen Erwartungen entsprach.