Rezension

Leider oft zäh, aber mit sehr schönem Schreibstil

Delicate Dream -

Delicate Dream
von Merit Niemeitz

Meinung:

Alles auf der Welt hat einen Geruch.

Das Cover finde ich schön, minimalistisch, aber perfekt für das Buch. Ich könnte es wirklich ewig anschauen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, wie man es von der Autorin kennt schreibt sie sehr poetisch und ausschweifend, was besonders bei Gerüchen sehr gut gepasst hat. Geschrieben ist das Buch in der Ich-Perspektive, abwechselnd von Odell und Emmeline, wodurch man beide Charaktere sehr gut kennen lernt.

Zu Beginn lernt man Odell kennen, der nach einem tödlichen Unfall von seinem Vater neuer CEO von Evergreen werden soll. Doch dafür müssen Bedingungen erfüllt werden und diese treiben ihn mit Emmeline zusammen. Die beiden haben eine komplizierte Vergangenheit, doch es sind immer noch Gefühle da.

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Man liest sofort von dem Unfall und wie es Odell damit ging, dadurch kommt sofort viel Gefühl dazu und man möchte wissen, wie er sich schlagen wird. Auch Emmeline ist schnell da, denn sie ist die beste Freundin von Odells Schwester.

Odell mochte ich echt gerne, obwohl er sehr versteift auf das Unternehmen ist und alles dafür opfern würde. Mit der Zeit ändern sich aber ein paar Ansichten von ihm, was ich sehr positiv fand. Dadurch hat er eine starke Entwicklung durchgemacht und er setzt sich so auch von seinem Vater ab, dem er immer nacheifern wollte. Im Bezug auf Emmeline hat er nicht immer die besten Entscheidungen getroffen und manche hat er wiederholt, was ich nicht ganz verstand.

Emmeline ist ein sehr ruhiger und besonnener Charakter. Sie lässt sich selten aus der Ruhe bringen und ist ein Gewohnheitstier. Ich konnte mich sehr gut mit ihr identifizieren, ihre Mutter war ich wichtig und eine Routine und sie hat Angst vor Veränderungen. Da hab ich mich manchmal selbst in ihr erkannt.

Die Geschichte ist einfach, Odell soll neuer CEO werden und muss dafür Bedinungen erfüllen. Bei einer davon braucht er die Hilfe von Emmeline und genau um das, was die beiden machen, geht es hauptsächlich. Dabei spielen Düfte eine große Rolle und allgemein die Sinne.

Gleich vornweg muss ich die Rückblenden ansprechen, denn es gibt Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und zeigen, wie Emmeline und Odell den Kontakt zueinander verloren haben. Diese Kapitel haben mir wirklich gut gefallen und allgemein mag ich sowas in Büchern gerne.

Mir persönlich war das Buch aber viel zu lang. Lange tut sich nichts und die Geschichte bewegt sich nicht von der Stelle. Immer wieder hat sie mich verloren, weil ich es etwas langweilig fand. Vielleicht lag es auch daran, dass Emmeline und Odell so lange versucht haben ihre Gefühle zu unterdrücken und sich daher gar nichts entwickelt hat, weder zwischen ihnen noch beim Rest der Geschichte.

Ich fands auch sehr schade, dass es fast nur Szenen mit Odell und Emmeline gab und man die beiden eher selten allein kennen lernen konnte, oder mit anderen Charakteren zusammen. Odell hat zwar öfter Gespräche mit seinen Geschwistern, aber auch die fallen recht kurz aus und obwohl Emmeline und Mari beste Freunde sind, haben sie so gut wie keine Zeit zusammen in dem Buch. Daher fehlte auch einfach die Abwechslung. Allgemein kamen die anderen Charaktere nur sehr selten vor, mir persönlich zu selten.

Gut gefallen haben mir hingegen der Umgang mit Trauer, Verlust und Düften. Dadurch, dass die Geschwister auf verschiedene Arten trauern denke ich, dass das in den nächsten Bänden nochmal durchkommen wird. Odell hat seine Trauer versteckt, hat sie nicht zugelassen und in dem Buch merkt man, was das mit ihm gemacht hat. Die Darstellung davon fand ich durchaus gelungen. Bei den Düften war es ebenso, Odell ist CEO von einer Parfümmarke und dadurch kommen Düfte sehr oft vor. Die wenige Zeit, die er im Unternehmen verbracht hat und dort mit anderen Leuten des Vorstandes diskutiert hat waren gut gemacht, es hat gezeigt, wie veraltet die Ansichten des Unternehmens sind und Odell war dadurch in er Zwickmühle. Er wollte seinem Vater gerecht werden, aber auch selbst etwas schaffen und die Autorin hat hier wirklich eine gute Lösung gefunden. Sie hat alles so verbunden, dass nicht die komplette Unternehemsnphilosphie über den Haufen geworfen wird, aber doch auch Platz für Veränderungen bleibt, man muss sich nur trauen.

Genau das fand ich auch bei Emmeline so gelungen. Immer wieder wird betont, dass sie keine Veränderungen mag und sich nicht traut ihren eigenen Weg zu gehen. Hier gibt es eine tolle Botschaft und zwar dass Veränderungen nicht immer schlecht sind und sich sogar zu etwas Gutem entwickeln können, wenn man sich nur traut. Da hat die Autorin eine wichtige Message eingebaut.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich, wie schon gesagt, sehr langsam. Normalerweise bin ich da ein großer Fan davon, aber hier war es wirklich wirklich langsam. Sobald das alles aber Fahrt aufnimmt wird es besser und die beiden kommen richtig aus sich heraus. Doch das Drama lässt nicht lange auf sich warten. Irgendwie hat es aber nicht für mich gepasst, es wirkte sehr erzwungen und ich konnte die Entscheidungen der beiden nicht ganz nachvollziehen. Da hätte ich mir etwas anderes erwartet. Ebenso wirkte das Ende nicht ganz rund auf mich, aber vielleicht kommt da in den nächsten Bänden noch was zu den beiden.

Fazit:

Man liest den gewohnt poetischen und schönen Schreibstil der Autorin, doch die Geschichte selber konnte mich nicht so überzeugen. Immer wieder erwischte ich mich dabei, wie meine Aufmerksamkeit schwand und das Buch mich verlor. Emmeline und Odell sind tolle Charaktere, aber mir ging einfach alles zu langsam voran. Einzig das Thema mit dem Parfüm war sehr gut gemacht, da habe ich nichts auszusetzen, der Rest war nur in Ordnung. Von mir gibt es drei Sterne.