Rezension

Leider recht oberflächlich...

Marionetten - John Le Carré

Marionetten
von John Le Carré

Bewertet mit 2 Sternen

Die Idee, ein Buch zu schreiben über unsere Gesellschaft, wie sie sich nach den Ereignissen des 11. Septembers verändert hat, fand ich gut. Die Umsetzung in Form von John le Carrés "Marionetten" lässt meiner Ansicht nach allerdings zu wünschen übrig.

In "Marionetten" geht es um Issa, einen jungen Tschetschenen, der illegal über Schweden nach Deutschland kommt und sofort in den Focus diverser Geheimdienste und anderer Organisationen kommt.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt, erfährt der Leser immer direkt die doch sehr unterschiedlichen Aufassungen der diversen Protagonisten. Einen Überblick über die gesamte Situation hat tatsächlich niemand, denn in die Karten schauen lässt sich keine Organisation, geredet wird nie Klartext und jeder glaubt von sich selbst alle Fäden selbst zu spinnen und über alles informiert zu sein. Der Leser weiß allerdings, dass bis zum Ende niemand wirklich weiß, was überhaupt gespielt wird und wer da nach wessen Pfeife tanzt.

Sprachlich recht anspruchsvoll und nicht für Zwischendurch weiß le Carré sich gut auszudrücken. Allerdings konnten mich alle Charaktere zu keiner Zeit überzeugen und ich fragte mich tatsächlich das ganze Buch über, was denn nun die Intention überhaupt ist, so zu handeln wie die Protagonisten handeln. Obwohl die ganze Geschichte recht ausschweifend erzählt wird fehlte mir Tiefe an allen Ecken und Enden, sowohl bei Handlung als auch bei den Charakteren.

Insgesamt konnte mich dieser Roman leider überhaupt nicht überzeugen, denn außer vielen Vorurteilen und diversen Einblicken in Geheimdienstorganisationen, die man sich so nicht vorstellen kann, konnte ich diesem Buch leider nichts entnehmen.