Rezension

Leider schon sehr früh vorhersehbar

Helle Tage, helle Nächte - Hiltrud Baier

Helle Tage, helle Nächte
von Hiltrud Baier

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch könnte alles haben, was es zu einem guten Urlaubsschmöker braucht. Frederike, die mit einem ellenlangen Brief ihrer Tante nach Lappland aufbricht, um diesen einem Mann zu überreichen, über den sie scheinbar nichts weiß, außer seinem Namen. Ihr Trip gen Norden wird bilderreich beschrieben und weckt Fernweh. Gleichzeitig kämpft ihre Tante Anna in ihrem kleinen idyllischen Heimatdorf auf der schwäbischen Alb gegen den Krebs, die Einsamkeit und gegen vergangene Verfehlungen  – der Brief, den sie ihrer Nichte mitgegeben hat, soll endlich reinen Tisch machen und wird das Leben aller Betroffenen nachhaltig und für immer verändern.
Leider werden so viele und häufige Andeutungen über das große Geheimnis gemacht, dass man bereits ab Seite 100 recht genau weiß, was wohl in dem Brief stehen wird. Dass das Ganze ständig mit der von hoch emotionaler Ahnungslosigkeit und mit fehlender Kombinationsgabe geschlagenen Frederike untermalt wird, macht die Geschichte eher zäh als spannend, Annas Selbstmitleid und Gejammer über ihr Leben machen es nicht besser. 
Schade, der Roman hat vielversprechend begonnen, dann werden aber zu schnell zu viele Andeutungen über das mögliche Ende fallen gelassen, so dass  gut die Hälfte der Erzählung eigentlich überflüssig wird. Dennoch ein sehr schöner Schreibstil, der mit einem etwas anders gewählten Fokus sicher begeistert hätte!