Rezension

Leider schwächer als der Auftakt

Fragmente - Dan Wells

Partials - Fragmente
von Dan Wells

Bewertet mit 3 Sternen

Im ersten Band der Paritals-Trilogie fand Kira heraus, dass sie ein verhängnisvolles Erbe in sich trägt. Sie ist nicht die, für die sie sich immer gehalten hat. Ihre Kindheit ist eine einzige Lüge. Deshalb macht sie sich auf den Weg durch den nordamerikanischen Kontinent auf der Suche nach Antworten über sich selbst. 

Von dem Auftakt der Reihe war ich geradezu gefesselt und begeistert, sodass ich den Erscheinungstermin von Fragmente gar nicht mehr erwarten konnte und es nur noch sofort haben und verschlingen wollte. Die ersten nicht soo begeisterten Rezensionen haben dann die Ernüchterung gebracht. Es schien nicht mehr mit dem ersten Band mithalten zu können. Leider muss auch ich das bestätigen. 

Der Schreibstil des Autors ist sehr detailreich, ausführlich, aber auch flüssig gehalten. Dazu kam dann eine sehr, sehr genaue Beschreibung über die Umgebung auf der Reise durch Nordamerika. Durch die Rezensionen von anderen Bloggern war ich darauf schon vorbereitet und habe meine Erwartungen runtergeschraubt, aber das hat trotzdem nicht viel geholfen. 

Von ca. 600 Seiten waren gerade mal ca. 150 richtig interessant und fesselnd. Es waren definitiv zu viele Beschreibungen. Normalerweise sind Beschreibungen für mich sehr wichtig, da man sich so ein gutes eigenes Bild im Kopf erschaffen und seinen Vorstellungen freien Lauf lassen kann. Dabei sollten die Autoren aber beachten, dass zu viele mit der Zeit nur langweilig werden und der Leser abschaltet - zumindest ich. Ich hatte das Gefühl, über jeden Stein über den Kira laufen musste Bescheid zu wissen und das ging sogar so weit, dass ich die Seiten gezählt habe, bis das Buch endlich zu Ende ist und ich erlöst werde. 

Ein bisschen interessanter wurde es dadurch, dass das Buch aus verschiedenen Sichten erzählt wird, wobei Kira den Hauptpart übernimmt. Zwischendurch übernehmen das Haro, Marcus und Samm das Steuer. 

Kira hat mir zu Beginn des Buches noch gefallen, weil sie schlagfertig, selbstsicher und charakterstark ist. Sie kämpft für das was sie will und setzt dabei und jeden Preis ihren Willen durch. Das stößt bei Heron, einer Parital, die Kira auf ihrer Reise begleitet, auf sehr großen Missfallen. Was wiederum zu hitzigen Situationen zwischen den Beiden führt, die Samm dann schlichten darf.

Samm mochte ich schon im ersten Band sehr. Er ist zwar ein Parital, und versteht die Menschen nicht recht und kann auch nicht viel mit ihnen anfangen, aber dies ändert sich in Fragmente. Der Leser merkt auch, vor allem durch die Abschnitte aus Samms Sicht, dass er Gefühle für Kira entwickelt hat. Diesen muss er sich aber noch stellen, und endlich mal einen Annäherungsversuch zwischen Kira und ihm unternehmen. 

Die letzten 50 Seiten hatten dann den erhofften Umschwung. Es wurde spannender und vor allem ging die Geschichte rasant vorwärts. Leider kam das nur etwas zu spät. Im Endeffekt war das Buch nur ganz in Ordnung und nicht mehr oder weniger. Lediglich das doch spannende Ende mit dem fiesen Cliffhanger konnte noch den dritten Punkt sichern. 

Was am Anfang gut begonnen hatte, endete auch sehr spannend. Leider war der Teil dazwischen nicht spannend oder fesselnd. Es waren zu viele Beschreibungen und die Geschichte tröpfelte nur so vor sich hin. Ich werde trotzdem noch den finalen Band lesen, weil ich erfahren möchte, ob Kira es schafft die Menschen und die Paritals zu retten.