Rezension

Leider sehr langatmig

Layers
von Ursula Poznanski

Ursula Poznanski behandelt in "Layers" ein Thema, das uns in der Zeit der Digitalisierung alle irgendwie betrifft und dessen Ausmaße gar nicht mal so abwegig sind. Die Geschehnisse im Buch könnten genau so auch in Zukunft bei uns passieren. Die benötigte Technik ist bereits schon vorhanden.  Der Einstieg gelingt dem Leser sehr schnell und der Anfang vom Buch fliegt auch wirklich schnell davon, doch je näher das Ende rückt, desto zäher wird es. Es gibt unsagbar viele Längen in denen nicht wirklich etwas passiert und so lässt die Action auf sich warten. Das Ganze dümpelt so vor sich hin. Die Geschichte ist interessant - vor allem aber auch beängstigend - allerdings sind nur wenige kleine Spannungsbögen vorhanden. Diese minimalen Höhepunkte können die Passagen mit den Längen leider nicht wettmachen. Noch dazu kommt ein wirklich anspruchsvoller Schreibstil. Die Art zu Schreiben gefällt mir zwar, macht es jedoch schwer das Buch längere Zeit am Stück zu lesen. Ohne Pausen bin ich leider nicht gut vorangekommen. Dorian, der Protagonist, ist in manchen Situationen ziemlich eigenartig und macht es dem Leser nicht immer leicht. Er ist, verständlicher Weise, überfordert mit den Vorkommnissen, aber dennoch handelt er manchmal einfach dumm. Als Außenstehender Leser hat man natürlich einen anderen Blick auf das Geschehen und sieht Dinge, die den Charakteren nicht auffallen. Doch Dorian will es gar nicht begreifen und will sich auch nicht ändern. Wären diese Aussetzer nicht gewesen, wäre er wirklich ein toller Charakter gewesen, weil er nicht klischeebelastet und erfrischend anders ist. Das Potenzial ist da, wurde nur leider nicht voll und ganz ausgenutzt. Was mich am meisten gestört hat, ist die vermeintliche Liebesgeschichte. Das passt in dieser Form absolut nicht ins Gesamtbild. Es hat alles schon irgendwo seinen Sinn und ganz ohne diesen Teil der Geschichte hätte das Gesamtkonzept wahrscheinlich nicht funktioniert, doch die Art und Weise gefällt mir nicht. Das war ganz einfach too much.  Ebenso wenig überzeugen konnte mich die Auflösung. Die ganze Geschichte lässt den Leser auf das große Ganze am Ende warten. Was man dann allerdings bekommt, ist enttäuschend. Ich weiß nicht, womit ich gerechnet hätte, aber damit nicht. Der Schluss ist so anders als der Rest. Wie die Liebesgeschichte, irgendwie unpassend. 

"Layers" kommt nicht richtig in die Gänge und gibt kein Vollgas. Obwohl die einzelnen wenigen Höhepunkte der Geschichte durchaus überzeugen konnten, bleibt die Gesamtspannung auf der Strecke. Der Schreibstil ist anspruchsvoll und führte dazu, dass ich mehrere Pausen beim Lesen machen musste. Sehr positiv anzumerken ist die Thematik und Idee, die dahinter steckt. Das ist zwar alles sehr beängstigend, aber äußerst interessant und reißt das Ruder damit noch rum. Stellenweise ist das ganze Thema schwer zu greifen und kaum vorstellbar. Obwohl ich davon überzeugt bin, dass unserer Gesellschaft nicht weit davon entfernt ist. Trotz der Schwächen, die "Layers" aufzeigt, möchte der Leser einfach wissen, was es mit der ganzen Sache auf sich hat. Vor allem zeigt das Buch tatsächlich, dass "die Wahrheit vielschichtig ist." Diesen Aspekt finde ich eins A!  Ich hätte mir ein paar Seiten weniger gewünscht, mit einer passenderen Liebesgeschichte und einem atemraubenden Ende.