Rezension

Leider so garnicht mein Geschmack

Ich und Earl und das sterbende Mädchen - Jesse Andrews

Ich und Earl und das sterbende Mädchen
von Jesse Andrews

Bewertet mit 3 Sternen

Pittsburgh, Pennsylvania. Greg Gaines ist nichts besonderes. Er besucht die Benson High-School im letzten Schuljahr und versucht, nicht weiter aufzufallen oder in irgendeine Clique zu rutschen. Das hat zur Folge, dass er zwar keine Feinde hat, aber dafür auch nur einen Freund, Earl.
Gemeinsam pflegen die beiden eine Liebe zum Filme drehen, die sie jedoch für sich behalten.
Als bei seiner ehemaligen Schulkameradin Rachel Krebs diagnostiziert wird, ist Gregs Mutter der Ansicht, dass Rachel in dieser schweren Zeit einen Freund braucht, mit dem sie reden kann und der sie aufheitert. Anfangs sträubt sich Greg, aber in Wirklichkeit ist es gar nicht so schlimm. Außer Gregs Eltern ist Rachel die einzige Person, der die beiden Jungs ihre Filme zeigen. Und die Filme scheinen Rachel wirklich aufzuheitern.
Als Rachel ins Krankenhaus kommt, beschließen Greg und Earl, einen ganz eigenen Film nur für sie zu drehen, was sich jedoch als nicht so ganz einfach erweist...

Mein erster Eindruck von diesem Buch war wirklich gut. Das Cover ist ein wunderschöner Blickfang und auch der Klappentext machte mich wirklich neugierig auf die Geschichte um Greg, Earl und das sterbende Mädchen. Schon im ersten Kapitel wird der Leser direkt in einen Monolog eingewickelt und durch das dicke hervorheben von Wörtern, Sätzen, durch Listen und Auszählungen wird auch die Optik gut angesprochen.
Sehr schnell wird dem Leser klar, dass nicht Greg, der Protagonist, an Krebs erkrankt, sondern ein Mädchen namens Rachel. Warum die Mutter jetzt unbedingt wollte, dass Greg sich wieder mit Rachel anfreundet, mit der er seit mehr als 6 Jahren nichts mehr zu tun hatte, ist mir nicht ganz schlüssig geworden und ich finde, dass es die Mutter ganz schön unsympathisch gemacht hat, wie sie ihren Sohn gezwungen hat, zu einer ehemaligen Schulkameradin wieder Kontakt aufzunehmen, nur weil eben diese an Krebs erkrankt ist.

Oftmals sagt Greg die unpassendsten Dinge zur unpassendsten Zeit und ich persönlich finde seinen Humor für einen 17-jährigen Junge überhaupt nicht angemessen. Meiner Meinung nach hat der Autor die Ironie und die Sprache von heutigen Teenagern völlig falsch aufgegriffen und nicht selten sind Gregs Sprüche ziemlich peinlich, rücksichtslos, unsensibel und geschmacklos. Unpassende Wortwahl, obszöne und vulgäre Kommentare von Seiten Gregs haben mir die Lust am Lesen genommen und nach dem halben Buch war ich nur noch genervt von Gregs Zurückgebliebenheit.
Rachel war wie ich finde die einzige Normale in diesem Buch. Sie ist tapfer mit ihrem Krebs umgegangen und wollte von niemandem Mitleid. Sie ist cool und ihre Krankheit tritt eher in den Hintergrund in dieser Geschichte.
Das Buch hatte irgendwie keine Handlung und bestand aus sehr vielen Rückblenden und Drehbüchern. In der ersten Hälfte des Buches schreibt Greg als Erzähler über Earl, seine Familie und sein Leben. Die zweite Hälfte des Buches wird durch den Kontakt mit Rachel ernster. Greg und sein Freund Earl sind mit dem Drehen von Rachels Film beschäftigt und nach und nach muss Greg seine "Unsichtbarkeit" im Schulalltag aufgeben. In ungefähr jedem dritten Kapitel macht Greg dem Leser klar, wie wenig Lust er hat, dieses Buch zu schreiben und dass man besser auf ein anderes Buch oder eine Bedienungsanleitung für einen Kühlschrank umsteigen sollte. Es mangelt ihm an Selbstbewusstsein, wodurch er sich selbst unter anderem wiederholt als fett beschreibt und gegen jegliche Komplimente argumentiert.

Das Ende war sehr abrupt, was ich ein bisschen schade finde. Und trotzdem hat das Buch am Ende das erste Mal wirklich meine Gefühle angesprochen und ich war ein wenig traurig, dass es so geendet hat. Genauso wie der Erzähler am Anfang des Romans verspricht, ist dies keine weitere herzzerreißende Geschichte über einen Teenager mit Krebs. Nicht zum weinen, vielleicht sogar ein wenig zum Lachen und leider, leider auch überhaupt nichts für mich. Schade...