Rezension

Leider stellenweise sehr zäh und langatmig

Ungeschehen - Tina Seskis

Ungeschehen
von Tina Seskis

Bewertet mit 3 Sternen

Eines Tages setzt die Rechtsanwältin Emily Coleman ihren Plan, alles hinter sich zu lassen und ein neues Leben anzufangen, in die Tat um. Sie steigt in den Zug nach London und verlässt alle, die ihr am Herzen liegen, ohne ein Wort der Erklärung. Niemand soll sie finden. Nach leichten Startschwierigkeiten läuft das neue Leben schließlich ganz gut an. Unterstützt wird sie dabei von Angel, die ihr im Laufe der Zeit zu einer guten Freundin wird. Leider nimmt die ehemals biedere Rechtsanwältin in ihrem neuen Leben Gewohnheiten an, die nicht besonders gut für sie sind. Und deshalb muss sie sich schließlich doch den Ereignissen stellen, die sie veranlasst haben ihrem alten Leben den Rücken zu kehren.......

Das Interesse an der Erzählung wird bereits auf den ersten Seiten geweckt, da man Emily Coleman dabei beobachtet, wie sie ihrem alten Leben den Rücken kehrt und in ein neues aufbricht. Da das Geschehen dabei in der Ich-Form, aus Emilys Sicht, geschildert wird, bekommt man ihre Gedanken und Gefühle hautnah mit. Man merkt, wie sehr ihr der Abschied nahe geht, doch warum sie dennoch aufbricht erfährt man nicht. Diese unterschwellige Frage zieht sich durch das gesamte Buch und das Geheimnis wird erst kurz vor Schluss gelüftet.

Leider kann die aufgebaute Spannung des interessanten Einstiegs nicht lange gehalten werden. Denn die Handlung plätschert relativ belanglos vor sich hin. Die aktuellen Ereignisse werden oft durch Rücksprünge in die Vergangenheit unterbrochen. Nicht immer fällt es da leicht, den Überblick zu behalten. Gelegentlich muss man zurückblättern um die entsprechende Szene richtig zuzuordnen. Diese recht wirren Zeitsprünge hemmen zeitweise den Lesefluss.

Obwohl man in den Perspektiven in der Ich-Form ja direkt in der Haut der Hauptprotagonistin steckt, wird man mit ihr nicht richtig warm. Denn sie hält einen auf Distanz. Ihre Handlungen und Gedankengänge sind leider auch nicht immer nachvollziehbar. Die Atmosphäre im Buch ist auch nicht dazu geeignet, sich so richtig wohlzufühlen. Obwohl sich das Buch sehr schnell lesen lässt, gibt es auch Stellen, in denen die Handlung sich wie Kaugummi zieht. Man hat das Gefühl auf der Stelle zu treten und nicht recht voranzukommen.

Gegen Ende nimmt die Handlung allerdings deutlich an Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich und gipfeln in einer kaum vorhersehbaren Wendung. Dennoch kann auch diese Überraschung nicht über die vorher erwähnten Schwächen hinwegtrösten.

Insgesamt gesehen hat mich dieser Roman etwas enttäuscht. Denn durch die interessante Inhaltszusammenfassung hatte ich mir eine deutlich spannendere Handlung erhofft. Deshalb vergebe ich auch "nur" drei von fünf möglichen Bewertungssternen und die Empfehlung, sich selbst ein Bild zu machen.