Rezension

Leider überhaupt nicht so meins.

Our Infinite Fates
von Laura Steven

Bewertet mit 2.5 Sternen

Über das Buch:
-Rezensionsexemplar-
Titel: "Our Infinite Fates"
Autorin: Laura Steven
Gelesen: Lisa Cardinale
Verlag: Der Audio Verlag
Genre: Romantasy
Seiten: 419
Format: Hörbuch
Sterne: 2,5

Klappentext:
"Was dich liebt, vernichtet dich. In jedem deiner Leben.

Evelyn kann sich an jedes ihrer früheren Leben erinnern. Auch daran, dass sie in jedem einzelnen davon ihren 18. Geburtstag nicht erlebt hat – und Schuld daran ist jedes Mal ihre große Lieben, der sie unerklärlicherweise nicht entrinnen kann. Nur das sie ihr aktuelles Leben gerade sehr mag und, noch wichtiger, dass ihre Schwester sie für eine Knochenmarktransplantation braucht. Wenn sie ihre Schwester retten und den tragischen Verlauf ihrer Zeit und Raum überdauernden Liebesgeschichte aufhalten will, muss Evelyn:
1. die Person finden, die sie seit Jahrhunderten in jedem Leben jagt,
2. herausfinden, warum sie überhaupt gejagt wird, um den Fluch endlich zu brechen, und
3. um jeden Preis verhindern, dass sie sich wieder ineinander verlieben."

Meine Meinung:
„Our Infinate Fates“ von der Autorin war mein erstes Buch von ihr und ich habe es als Hörbuch gehört.

Grundidee & Konzept
Die Promisse – zwei Seelen, Evelyn und Arden, die sich über mehrere Inkarnationen hinweg ununterbrochen gegenseitig töten und wiedergeboren werden – ist faszinierend, emotional schwer und originell. Der Wettlauf gegen die Zeit, um Evelyns Schwester vor der Leukämie zu retten, verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe und Dringlichkeit. Evelyn wird in jeder Inkarnation kurz vor ihrem 18. Geburtstag von Arden, ihrem ewigen Liebhaber und zugleich Mörder, getötet – und das Schicksal ist untrennbar: stirbt sie, stirbt er ebenfalls. In ihrer aktuellen Gestalt als Branwen hat sie ein neues Ziel: Sie muss überleben, um ihrer leukämiekranken Schwester Gracie als Knochenmarkspenderin zu dienen. Dieses moderne Motiv verleiht der Geschichte eine emotionale Tiefe.

Charaktere & Beziehung
Evelyn: ist emotional stark, einfühlsam, widerstandsfähig und weichherzig, ohne anbiedernd zu wirken. Eine emotionale Heldin, deren Mut sich in ihrer Seelenstärke zeigt.
Arden: wirkt zunächst rätselhaft, was offen beabsichtigt ist. Ich muss aber bemängeln, dass die Beziehung jedoch nie ausreichend gezeigt wird – zu oft wird sie nur behauptet, statt spürbar gemacht. Ein komplexes Wesen, dessen innerer Kampf und Motivationen im Dunkeln bleiben, vor allem in der ersten Buchhälfte. Das macht die ganze Geschichte etwas undurchsichtig und auch langweilig.
Queer-Elemente: durch wechselnde Geschlechter und Körper in den Inkarnationen – mit Evelyn und Arden, die jenseits körperlicher Identität lieben – erhält das Buch eine moderne, queere Perspektive.

Struktur & Perspektivenwechsel
Das ständige Wechseln zwischen Leben verleiht Tiefe, wirkt aber für mich repetitiv und teilweise störend, da es manchmal eher schmückend wirkt als erzählerisch notwendig. Auch die emotionale Intensität der Beziehung muss ich kritisieren – da häufig erzählt statt gefühlt. Die Erzählung springt zwischen Gegenwart und zahlreichen Rückblicken in frühere Leben. Das erzeugt einerseits Vielfalt, kann aber andererseits repetitiv wirken und das Pacing stören. Ich empfand das letzte Drittel als abrupt oder sogar „rug pull“ – unbefriedigend und wenig nachvollziehbar. Die Autorin wählt eine non-lineare Erzählweise: wechselnde Kapitel führen abwechselnd durch Evelyns Gegenwart und ihre zahllosen früheren Leben – von französischen Soldaten im ersten Weltkrieg über algerische Jugendliche in den 1930ern bis hin zu Wikinger-Inkarnationen. Die vielen historischen Settings sind gut recherchiert und bieten kulturelle Vielfalt, obwohl ich die ständigen Zeitsprünge als etwas belastend empfinde.

Atmosphäre & Sprache
Die Prosa von der Autorin ist poetisch, eindringlich und emotional. Eingestreute Gedichte verstärken die lyrische Atmosphäre. Die Sprecherin verleiht Evelyn eine klare, gefühlvolle Stimme, die Stimmungen und Emotionen gut transportiert. Ich muss die Umsetzung der Sprecherin sehr loben, denn die Atmosphäre wirkt dicht, die Figuren werden spürbarer durch ihre Stimme.

Stärken & Schwächen
- tiefgründiges Grundkonzept
- Poetic Romance und queere Darstellung
- mehrere historische Settings mit atmosphärischer Dichte
- Beziehung bleibt oft zu abstrakt oder ungreifbar
- Rückblenden teilweise repetitiv, insbesondere gegen Ende
- Finale wirkt abrupt und somit unbefriedigend

Fazit:
„Our Infinite Fates“ überzeugt besonders mit seinem ungewöhnlichen Konzept, der starken Multikulti-Präsenz und der facettenreichen Sprecherleistung. Hörer*innen, die poetische Romantasy mit tragischer Färbung mögen und sich emotional eher abstrakt auf Beziehungen einlassen können, werden den Hörgenuss zu schätzen wissen. Wer tiefer in emotionale Bindungen eintauchen und eine klare, lineare Romantik erwartet, könnte die Darstellung von Arden und Evelyn als zu oberflächlich oder entfernt empfinden. Dieser Roman bietet eine packende, queer-zentrierte Idee und poetische Sprache, verliert sich jedoch manchmal in Wiederholungen und emotionaler Distanz. Wer epische, aber intime Seelenverbindung über Zeit und Körper hinweg zu schätzen weiß, wird das Buch lieben – mit der Erwartung, dass manche finale Momente eher weniger befriedigend ausfallen. Ich muss zugeben, dass mich die Geschichte leider nicht überzeugen konnte, und ich teilweise wirklich sehr langweilig fand. Trotz alledem vielen lieben Dank an den Verlag für die doch schönen Hörstunden. Hiermit vergebe ich 2,5 von 5 Sternen. Dieses Vorabhörexemplar hat meine Meinung nicht beeinflusst und die Rezension erfolgte freiwillig.