Rezension

Leiser Krimi mit viel Charme

Im Schatten des Thronfolgers -

Im Schatten des Thronfolgers
von Christine Neumeyer

Romane aus der k.u.k Zeit sind meist ja wunderschön, ein wenig opulent und recht gesittet. Doch keine Zeit ohne Verbrechen, Mord und Gewalt. Dieser Krimi von Christine Neumeyer zeigt uns die düsteren Seiten. Ein Säugling wurde ermordet und heimlich bestattet. Nur durch Zufall wurde seine Leiche gefunden. So eine Leiche auf dem Grund des Thronfolgers Franz Ferdinand bedarf natürlich besonders sorgfältiger und bedachter Ermittlungen und da sind Polizeiagent Pospischil und sein Assistent Frisch aus Wien genau die richtigen.

Mir hat dieser Krimi wirklich gut gefallen, obwohl, oder vielleicht auch gerade weil er eher ein ruhiger Krimi war. Es dauerte nicht lang und ich war völlig in die Geschichte abgetaucht und rätselte fleißig mit. Die Charaktere waren wundervoll herausgearbeitet, egal, wie wichtig sie waren. Leider kenne ich die beiden Vorgängerbände noch nicht, doch dies hat meine Lesefreude nicht getrübt und ich hatte nicht das Gefühl, deswegen keinen Zugang zu den Ermittlern zu haben. Beide Ermittler passen hervorragend zusammen, weil sie unterschiedlicher kaum sein können und doch durch die gleiche Geisteshaltung verbunden sind.

Mir gefällt der ruhige, leise Ton des Krimis. Trotz Ermittlungen bleibt noch Zeit für Zwischenmenschliches und dem ein oder anderen Blick auf die damalige Zeit. Die Autorin hat wahrlich ein Händchen dafür, auch schwierige Themen wie Inzucht und Gewalt einfühlsam darzustellen.
Ich weiß nicht, wie es die Österreicher schaffen, sogar einen Krimi charmant zu erzählen, aber hier ist es wirklich gelungen und ich empfehle dieses Buch gern allen Freunden der leiseren Krimis weiter.