Rezension

leises Lesevergnügen mit Kurzweiligkeit

Heimat ist ein Sehnsuchtsort - Hanni Münzer

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
von Hanni Münzer

Bewertet mit 5 Sternen

3. Reich meets Bauernhof im Grenzgebiet

Inhaltsangabe:

Gegenstand des Romans „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ von Hanni Münzer ist die autobiographisch gefärbte Geschichte der Familie Sadler zwischen 1928 und 1946. Zum Haushalt der Sadlers gehören neben der Schwiegermutter das Ehepaar Laurenz und Annemarie, deren zwei heranwachsende Töchter sowie die polnischen Hausangestellten Oleg und Dorota. Durch familiäre Zwänge müssen Laurenz und seine Frau unerwartet das Stadtleben aufgeben und den elterlichen Hof in einem Dorf nahe der polnischen Grenze übernehmen, wenngleich sie ursprünglich einen völlig anderen Lebensentwurf hatten. Zudem erschweren die Spannungen zwischen Annemarie und ihrer Schwiegermutter das Zusammenleben. Die eigentliche Protagonistin der Geschichte ist Kathi, die älteste Tochter, die in der Pubertät durch das Überschreiten von Grenzen und ihre Hochbegabung die Familie in den Fokus stellt. Um Ihr Kind zu schützen, tritt Annemarie eine Lawine los, die lange bei ihrer Tochter nachhallt. Ein Familiengeheimnis und der Umgang damit lassen Schwiegermutter und –tochter einander näherkommen.

Mein Leseeindruck:

Der Autorin gelingt es, über dreidimensionale Charaktere und deren Interaktion eine Atmosphäre zu schaffen, die mit jeder Seite an Kurzweiligkeit gewinnt. Sie thematisiert das 3.Reich ohne sich der gängigen Klischees zu bedienen. Insgesamt ein gelungener Roman, der in flüssigem Stil geschrieben ist. Ich möchte eine Leseempfehlung aussprechen.