Lektüre, die berührt
Bewertet mit 5 Sternen
August Pullman hat einen genetischen Defekt: Sein Gesicht ist völlig entstellt, und er hat schon zahlreiche Operationen durchstehen müssen, um überhaupt sprechen zu können. Deswegen wurde er auch zu Hause unterrichtet, doch nun soll er mit seinen zehn Jahren zum ersten Mal eine Schule besuchen. Dass das schwierig werden wird, ist ihm bewusst, denn er kennt ja die Reaktionen von anderen Menschen: Er wird angestarrt, man wendet sich ab oder er bekommt auch Worte wie "Missgeburt" zu hören. Auch wenn die Erwachsenen alles tun, um Auggie den Start zu erleichtern, muss er doch ganz allein das Spießrutenlaufen unter den Schülern durchstehen. Auggie braucht viel Humor, Mut und Durchhaltevermögen. Auf Halloween freut er sich: Endlich ein Tag, an dem jeder eine Maske tragen darf, man selbst unerkannt bleibt und Horrorgesichter erwünscht sind - doch ausgerechnet an diesem Tag muss er eine Erfahrung machen, die ihn fast dazu bringt, aufzugeben...
Das Buch beschreibt Auggies Gedanken und Empfindungen, doch darüber hinaus bringt es auch die Sichtweise anderer Personen zur Geltung: So ist das zweite Kapitel aus der Sicht von Olivia geschrieben, seiner älteren Schwester. Sie liebt ihren kleinen Bruder von ganzem Herzen, und sie schämt sich dafür, dass sie so oft das Gefühl hat, weniger als er beachtet zu werden. Auch sie beginnt auf einer neuen Schule, und sie genießt es, dass hier niemand von August weiß. So können wir uns auch in sie einfühlen und verstehen, wie sie gleichfalls unter der Situation leidet. Ebenso kommen mehrere Klassenkameraden zu Wort, und der Leser begleitet sie bei ihrem Alltag und ihrer sich entwickelnden Beziehung zu August.
Was August in seinem ersten Schuljahr alles erlebt, und wie dieses außergwöhnliche Kind das verarbeitet, ist berührend und bewegt den Leser. Nicht zuletzt führt es auch zu der Frage, wie wir selbst uns Außenseitern gegenüber verhalten.
Absolut empfehlenswert - nicht nur für Kinder!