Rezension

Lernfähig

Der Sandmaler
von Henning Mankell

Bewertet mit 5 Sternen

Stefan und Elisabeth, die früher mal eine kurze Beziehung miteinander hatten, treffen sich zufällig auf einer Reise nach Afrika wieder. Stefan wohnt im Luxus-Resort, Elisabeth in einem einfacheren Hotel. Dadurch wird viel Bewegung erforderlich, denn die beiden besichtigen das Land gemeinsam. Elisabeth lernt außerdem Sven kennen, der viele Informationen über Land und Leute beisteuert.

Das Verhältnis zwischen Stefan und Elisabeth verschlechtert sich zusehends. Denn Elisabeth entwickelt sich weiter, verändert sich, wächst an und durch ihre Erlebnisse.

Unter anderem haben die beiden persönlicheren Kontakt zu dem Jungen Ndou, der als Reiseleiter arbeitet, und dem Mädchen Yene, das durch Prostitution Geld hinzuverdient.  Sie begegnen auch dem Präsidenten des Landes, als sie ein Fußballspiel besuchen.

Mit wenigen Szenen und ohne den mahnenden Zeigefinger gelingt es, Henning Mankell in diesem frühen Afrika-Roman die Situation des Landes darzustellen. Durch Elisabeths Augen und mit Svens zusätzlichen Informationen, sowie durch die Erlebnisse der Reisenden ergibt sich ein recht differenziertes Bild.

Der Roman liest sich sehr flüssig, Elisabeth ist eine ideale Identifikationsfigur, unsicher, aber reflektiert, noch jung, aber auf dem g, sich in ihrem Leben einzurichten, herauszufinden, was sie ausmacht.

An Stefan kann sie sich reiben, an ihm entzündet sich ein Teil ihrer Unzufriedenheit, doch sie resigniert nicht, sondern beginnt zu handeln, sich zu emanzipieren.

Die afrikanischen Kontaktpersonen bleiben so flacher, personifizieren einzelne Aspekte und doch ergibt sich ein deutliches Bild der Situation.

Schön auch die Zeitreise in die Achtziger.