Rezension

Leseempfehlung

Jenseits von tot - Lucie Flebbe

Jenseits von tot
von Lucie Flebbe

Jenseits von Tot ist der Abschluss Lucie Flebbes Trilogie um Eddie Beelitz und ihren Freund Zombie. Normalerweise ist es etwas, sagen wir, unklug, mit einem Finale in eine Reihe zu starten, doch ich habe mich in die Seiten gestürzt, da ich gerne von Lucie Flebbe lese und mir sicher war, auch an diesem Buch meine Freude zu haben.

Die Polizistin Eddie Beelitz arbeitet nur Teilzeit, was leider oft, naja, immer, dazu führt, dass sie wie eine gutbezahlte Sekretärin behandelt wird und kaum bis garnicht in Ermittlungsarbeit involviert ist. Dabei ist sie richtig gut. Der Staatsanwältin ist dies bewusst und so holt sie Eddie explizit ins Team, als auf einem alten Zechengelände eine Leiche gefunden wird. Ziemlich schnell wird klar, dass die Tote nicht gerade beliebt ist. Als die Ermittlungen in etwas zwielichtes Milieu abdriften, bittet Eddie ihren Freund Zombie um Hilfe und sorgt damit unbewusst dafür, dass dieser mit seinem dunkelsten Geheimnis konfrontiert wird.

Wie schon erwähnt, kannte ich die beiden Vorgängerbände nicht, was meinen Lesespaß aber in keinster Weise getrübt hat. Zwar kann man an der Entwicklung der Figuren nicht mehr teilhaben, aber bekommt dafür perfekt ausgearbeitete Protagonisten vorgesetzt, die es dem Leser leicht machen, richtig in die Story eintauchen zu können. Eddie und Zombie, besonders Zombie, sind keine 08/15 Protagonisten. Gerade Zombie ist eben weder der Bad Boy noch der geläuterte Bad Boy, der durch die Liebe weichgewaschen wurde, sondern eine schillernde Persönlichkeit aus schwierigem Umfeld. Er zeigt in diesem Buch viele Seiten und es ist eine wahre Freude, allein ihn durch die Seiten zu begleiten. Die Autorin hatte während des gesamten Schreibprozesses die Spannungskurve im Blick und schafft es somit, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.

Lucie Flebbe schneidet in ihrem Buch viele Themen an, drängt sie ihren Lesern aber nicht au, sondern überlässt es jedem einzelnen, sich dazu Gedanken zu machen, oder sie einfach als Teil der Story zu sehen und darüber hinwegzulesen. Das gefällt mir sehr gut. Wir hätten hier als Hauptschwerpunkt eine Wachkoma WG, die sehr deutlich darauf hinweist, dass es einen großen Pflegenotstand gibt. Auch überforderte Schwangere, Mobbing während der Geburt und ein klein wenig Rassismus werden aufgegriffen, aber nie irgendwie gezwungen, sondern perfekt in die Story eingebunden.

Alles in allem ein wirklich gelungenes Buch, welches ich sehr gerne gelesen habe und welches nicht nur Appetit auf die Vorgänger macht, sondern auf Lucie Flebbe im Allgemeinen. (Ihre Bücher natürlich).