Rezension

Leseempfehlung!

Gute Geister - Kathryn Stockett

Gute Geister
von Kathryn Stockett

Bewertet mit 5 Sternen

Ich muss sagen (bzw. schreiben), dass dieses Buch mich wirklich geflasht und gefesselt hat. Man liest die Beschreibung und dann fängt man mit den ersten Seiten und kann es einfach nicht mehr weglegen. Ihr habt gelesen, wann das Buch spielt? Wenn ich nicht Worte wie Auto, Geschirrspüler oder Telefon immer wieder darin gesehen hätte, hätte ich doch immer wieder gedacht, ich bin im tiefsten Sklavenzeitalter. Kathryn Stockett beschreibt hier die Zeit Martin Luther Kings, jedoch die Zeit vor dem großen Umbruch, und zeigt deutlich - auch aus eigenen Erinnerungen - die Unterschiede, die zwischen Farbigen und Weißen gemacht werden. Daraus hat sie dann diesen einerseits unterhaltsamen, andererseits aber auch nachdenklich stimmenden Roman erschaffen.

Drei Perspektiven zeigen dem Leser die Leben dreier Frauen: zweier Dienstmädchen und eine von den 'Herrinnen'. Diese wechseln immer wieder, was bereits in der Sprache deutlich wird. Im ersten Satz oben habe ich bei 'Früh' kein 'e' vergessen, das entspricht einfach nur einfach Aibileens Stil. Dadurch wird auch der Unterschied zu Miss Skeeter verdeutlicht. Man sieht die Rassentrennung aus der Sicht der zwei Farbigen, aber eben auch Skeeter zeigt, wie es von ihr aus ist und was ist. Und das sind manchmal doch haarsträubende Dinge, die mich immer wieder den Kopf schütteln lassen. Da fragte ich mich ab und zu, wie es überhaupt so weit kommen konnte: Eine Regel, die sich durchs Buch zieht, ist die Sache mit der Toilettenbenutzung - schwarze Bedienstete sollen nicht die gleichen Toiletten benutzen wie die Weißen, da sie Krankheiten vertreiben und ähnliches. Und dies ist nur eine der wirklich entsetzlichen Regeln, die aufgestellt wurden.
Wie sich die Figuren entwickeln, ist manchmal überraschend, doch im Fall einer Person überhaupt nicht. Es wird ein unglaubliches Ekel beschrieben, welches die Rassentrennung mehr als nur genau nimmt. Trotzdem gibt es dabei immer wieder Charaktere, die einen überraschen, und das oft auch im Positiven. Und dann gibt es letztendlich auch noch die, die einfach nur den Regeln folgen, die nicht selbständig sind und das Denken vermutlich irgendwie schon verlernt haben.
Insbesondere jedoch der Mut von Minny und Aibileen ist beeindruckend, denn wenn man einen Teil des Buches gelesen hat, kann man gut verstehen, was für eine unglaubliche Kraft es verlangt, diesen Weg zu gehen. Und dabei hat Kathryn Stockett hier wirklich nur einen Bruchteil der Gefahren, die es gab, beschreiben können. Doch obwohl da dieser wirklich bittere Beigeschmack ist, hat sie es dennoch geschafft, mich mit dem Buch und den Persönlichkeiten, vor allen Dingen den Persönlichkeiten, zu unterhalten. Zu leicht hätte diese auch als moralische Keule gelten können, doch gerade Minny und Aibileen sind absolut wundervolle Frauen, die mehr als nur das Problem der Rassentrennung zu bieten haben.

Einzig das Ende war so... ja... na ja... 'Was, wirklich schon zu Ende? Da kommt wirklich nichts mehr?' Tja, es kam wirklich nichts mehr. Und je länger ich darüber nachdenke, umso passender finde ich das Ende nun, wenn es für mich persönlich nicht perfekt ist, denn ich hätte gerne mehr gelesen. Ich hätte Aibileen, Minny und auch Skeeter gerne weiter auf ihrer Reise begleitet, denn ich bin mir sicher, sie hätten noch viel zu erzählen gehabt.

Fazit

Die Charaktere haben mich von Anfang an berührt und in den Bann gezogen, und auch ihre Geschichte konnte mich fesseln. Wenn ich das Ende auch nicht befriedigend fand, passt es doch zum Rest und das Ganze ergibt ein definitiv empfehlenswertes Buch!