Rezension

Leseempfehlung für jugendliche Leserinnen

1000 Brücken und ein Kuss - Lana Rotaru

1000 Brücken und ein Kuss
von Lana Rotaru

Bewertet mit 3 Sternen

Insgesamt mochte ich die Geschichte, auch wenn sie mir teilweise etwas zu klischeehaft (Italien – Mafia) und auch nicht immer 100% logisch daher kam. „1000 Brücken und ein Kuss“ , ein solider Jugendroman, der zum Ende hin ordentlich an Spannung zulegt. Der Schreibstil ist angenehm und man verbringt ein paar vergnügliche Stunden.

Emily ist eigentlich ganz sympathisch. Ich habe mich total mit ihr gefreut, als es für sie nach Italien zum Auslandssemester ging. Man spürte förmlich ihre Aufregung. Dann allerdings fing sie an, sich ein bisschen naiv zu verhalten. Wieso sieht sie die Gefahr nicht, in die sie sich begibt? Warum macht sie sich so lange keine ernsthaften Gedanken darüber, dass es vielleicht besser wäre zu gehen? Schade! Ich hätte mir hier doch ein bisschen mehr Angst, ein bisschen mehr Zaudern gewünscht. Blind vor Liebe trifft es hier ganz gut.

Luca fand ich ein bisschen komisch. Wenn er doch mit der italienischen Mafia verstrickt ist, dann sollte er nicht so große Risiken eingehen.  Sein ganzes Leben lang ist er an diese Situation gewöhnt und jetzt klammert er sich an eine Austauschstudentin, die ihn daraus quasi befreien soll. Man sollte meinen, dass er achtsamer agiert. Er bringt Emily immer wieder in Situationen, in denen die beiden entdeckt werden könnten. Nicht sehr verantwortungsvoll. Trotzdem ist er irgendwie ganz süß. Vor allem in dem Teil, in dem aus seiner Sicht erzählt wird, lernt man ihn endlich etwas näher kennen. Leid tat er mir irgendwie schon mit seinem Leben.

Sophia empfand ich als eine starke, aber auch wirklich verquere Protagonistin. Sie ist meiner Ansicht nach völlig krank im Kopf. Ganz schlechte Kinderstube…  Sie geht über Leichen um zu bekommen, was sie will. Sie ist aufgewachsen mit dem Wissen, dass sie alles haben kann, was sie sich wünscht und so geht sie mit ihren Mitmenschen um. Sie war ein toller Gegencharakter zu Emily und Luca.

Wie gesagt, das Thema Italien und Mafia fand ich ein bisschen klischeehaft, aber zumindest wurde das Thema sehr rund zuende geführt. Zwischendurch hatte ich wirklich Sorge, wie die Autorin das Ganze zu einem passenden Ende bringen will. Rund, logisch, sehr stark und sehr mutig von ihr, wie sie die Geschichte gestrickt hat.

Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil von Lana Rotaru. Sie schreibt sehr bildhaft und das Prickeln zwischen Emily und Luca war wirklich spürbar. Die Autorin schafft es, ihre Figuren zum Leben zu erwecken und sie dem Leser direkt vor Augen zu führen. Den Wechsel von Emily zu Luca, als Erzählperspektive fand ich sehr interessant. Das ist mal etwas ganz anderes, eine Geschichte ein halbes Buch lang aus der einen und ein halbes Buch lang aus der anderen Sicht zu erzählen.

Alles in allem lässt sich die Geschichte sehr gut lesen und wird zum Ende hin immer spannender. Schön gezeichnete Protagonisten, mit denen man schnell mitleidet und mitfiebert. Von mir gibt es sehr gute 3 Sterne und eine Leseempfehlung für jugendliche Leser.