Rezension

Leseempfehlung zum Thema Frühchen&andere Schwangerschaftskomplikationen

Mehr als wir uns erträumten - Juha Itkonen

Mehr als wir uns erträumten
von Juha Itkonen

Bewertet mit 4 Sternen

Die finnischen Orts- und Straßennamen, die häufigen Ernährungsdetails und vor allem die extremen depressionslastigen Nabelschauen des Protagonisten waren manchmal etwas unangenehm, aber wer weiß schon, wie er selbst sich in derartigen Situationen verhalten würde. Deshalb auch trotzdem die Leseempfehlung zum Thema "Frühchen" und andere Schwangerschaftskomplikationen!

Da es in unserer Verwandtschaft vor nicht allzu langer Zeit einen ähnlichen Fall gegeben hat, war die Lektüre von JUHA ITKONENS von Gabriele Schrey-Vasara aus der finnischen in die deutsche Sprache übersetztem und mit einem passenden Titel und Cover versehenem Roman "MEHR ALS WIR UNS ERTRÄUMTEN -   WIE WIR UM UNSERE FAMILIE KÄMPFTEN" sowohl höchst interessant als auch überaus bewegend. 
Der in der Ich-Form erzählende Familienvater (verheiratet mit Rose, Vater eines 12jährigen und eines weiteren Sohnes im Kita-Alter) beschreibt unkitschig, aber ergreifend, nachvollziehbar und ausführlich die Probleme, die bei Ein- und vielmehr noch bei Mehrlingsschwangerschaften auftreten können, vor allem, wenn die Gefahr besteht, dass der Nachwuchs, wenn er denn lebend geboren wird, höchstwahrscheinlich aufgrund beispielsweise einer nicht ausreichend entwickelten Lungenfunktion nicht überlebensfähig sein wird. Die Situation wirkt sich nicht nur auf die beiden bereits vorhandenen Kinder aus, sondern erforderliche Entscheidungen führen auch zu ernsthaften Problemen zwischen den Ehepartnern. Dies vor allem, weil der Mann zu Depressionen neigt und sich ständig fragt, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß er Verantwortung bzw. Schuld z. B. durch zu früh und/oder zu hoch ausgeübtes optimistisches Denken trägt.
Manche Ausführungen erschienen mit ein wenig zu lang, beispielsweise, wenn er beschreibt, was er wo genau zu welchem Preis gegessen hat. Aber man kann natürlich nur schwer abschätzen, wie man selbst als unmittelbar Betroffener reagieren und reden würde.