Rezension

Lesegenuss der begeistert

Das Land der verlorenen Träume - Caragh O'Brien

Das Land der verlorenen Träume
von Caragh M. O'Brien

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Gaia ist aus ihrer Heimat geflohen. Ihre Eltern sind tot, Leon verhaftet und ausser ihrer neugeborenen Schwester hat Gaia nichts weiter als die Kleider die sie am Leib trägt. Im Ödland trifft sie, kurz vorm Verdursten, auf einen Fremden der sie mit in sein Dorf nimmt. Gaia scheint gerettet doch dann nimmt ihr das Dorf sowohl ihre Schwester als auch ihre Freiheit. Gaia ist verzweifelt und verliert zunehmend den Mut doch dann erinnert sie sich wieder daran wie wichtig das Leben ist und dass es mehr als alles andere zählt. Gaia stellt sich ihrem Schicksal und kämpft. Für ihre Schwester, für sich selbst, und auch für die Liebe.

Meinung:

Das Buch knüpft nahtlos an das Ende von Die Stadt der verlorenen Kinder an. Der Einstieg zurück ins Geschehen der Geschichte fällt einem dadurch ziemlich leicht. Es wird beschrieben wie Gaia sich durch das Ödland kämpft mit ihrer Schwester und wie sie dabei beide zunehmend schwächer werden. Zum Glück werden sie von Peter gefunden der sie mit in sein Dorf nimmt. Schon die Begrüßung die man Gaia dort zuteil werden lässt verheißt eigentlich nichts gutes. Ihre Schwester nimmt man ihr sofort ab und man macht deutlich dass Gaia sie auch nicht wiederbekommen wird. Als Leser ist man dabei mindestens ebenso entsetzt wie Gaia selbst. schließlich hat Gaia ihrer Mutter versprochen für die kleine Schwester zu sorgen. Eine große Wahl bleibt allerdings nicht und als wäre das nicht genug wird Gaia auch noch eröffnet dass sie das Dorf nicht wieder verlassen kann da sie sonst sterben würde.

“Die Matrarch hatte eine bedrohliche, explosive Situation nicht nur entschärft, sondern in einen Augenblick der Schönheit verwandelt, wie immer sie das auch geschafft hatte.” (Seite 217)

Man erhält endlich etwas mehr Einblick in Gaias Gefühlswelt, wenn auch einen recht einseitigen. Grob zusammengefasst hieße das: ihre toten Eltern, ihre Schwester, Gefühlschaos in Sachen Männer. Aber es ist doch eine Steigerung im Vergleich zum ersten Buch wo man so gut wie gar nichts von der Gefühlswelt der Protagonisten erfuhr.
Was sehr deutlich wird sind die Veränderungen die Gaia durchlebt hat. Sie ist wesentlich reifer, erwachsener geworden. Wahrscheinlich bleibt das nicht aus wenn man die eigene Mutter von der Schwester entbinden musste und dabei wusste dass die Mutter sterben wird. So hat Gaia nicht nur die Verantwortung für das Leben der Schwester übernommen sondern gibt sich auch eine gewisse Schuld am Tod der Mutter. Außerdem musste sie im ersten Band feststellen dass das System das sie kannte und an das sie glaubte nicht das ist was es vorgibt zu sein. Vielleicht muss man nach diesen Erlebnissen zwangsweise reifen, es erscheint zumindest glaubhaft und nachvollziehbar.
Wenn auch Leon relativ schnell wieder eine Rolle in der Geschichte spielt so erfährt man von ihm nach wie vor immernoch recht wenig was seine Gefühle angeht. Aus dem Gefängnis wurde er freigelassen und daraufhin ist er ins Ödland gegangen um Gaia zu suchen um kurz darauf zwar im selben Dorf wie sie zu langen, jedoch sitzt er auch dort wieder im Gefängnis. Durch die schwierige Situation von Gaia und ihren daraus resutlierenden Handlungen gibt Leon sich ihr gegenüber nach seiner Freilassung meistens distanziert. Wenn er sie nicht ignoriert sprüht er ihr Zorn und Hass entgegen.
Neben den Protagonisten kommen natürlich einige neue Charaktere hinzu. Die Brüder Will und Peter zum Beispiel die sich beide im Laufe der Geschichte immer mehr für Gaia interessieren und ihr das auch zeigen. Jeder auf seine Art. Peter, der Gaia auch aus dem Ödland ins Dorf brachte, ist wesentlich direkter als sein Bruder der eher zurückhaltend ist aber für Gaia zu einem wahren Freund dadurch wird.
An Spannung mangelt es auch diesmal wieder nicht schließlich ergeben sich einige Fragen. Für welchen Mann wird Gaia sich entscheiden? Wird sie ihre Schwester wieder bekommen? Versöhnen sie und Leon sich wieder? Was genau hat es mit dem Dorf auf sich? Fragen bei denen man mehr als gefesselt die Handlung des Buches verfolgt um mit Gaia zusammen die Antworten zu finden. Die Autorin schafft es, wie auch schon im ersten Band, wieder zu begeistern und einem glaubwürdige Charaktere sowie eine durchdachte Handlung zu präsentieren.
Ich muss sogar sagen dass mir diese Fortsetzung noch etwas mehr gefallen hat als schon Band 1. Diese Reihe hat durchaus Potential meine Lieblingsdystopie zu werden.

Fazit:

Das Land der verlorenen Träume entführt einen wieder zurück in Gaias Welt und schafft es den Leser mit einer gut durchdachten Geschichte sowie glaubhaften Charakteren zu begeistern und einen entsprechenden Lesegenuss zu bereiten.