Rezension

Lesehighlight!

Das Lächeln des Elefanten - Marco Missiroli

Das Lächeln des Elefanten
von Marco Missiroli

Dieses Buch lässt mich etwas sprachlos - aber auf alle Fälle auch voller Eindrücke und Gedanken - zurück. Es ist keine Geschichte, die mit Action, Fantasy oder vielen unterschiedlichen Geschehnissen arbeitet. Hier stehen die Menschen im Vordergrund... eher sogar noch die Persönlichkeiten, die Marco Missiroli entwickelt hat. Es sind Schicksale, die das Buch lebendig werden lassen. 

Da wäre natürlich vorweg Pietro, der ehemalige Priester und jetziger Portier des Mietshauses, dessen Figuren mich eigentlich alle auf irgendeine Art und Weise berührt haben. Doch Pietro ist der, durch dessen Augen der Leser all diese Charaktere wahrnimmt. Man kann ihn wirklich als die gute Seele des Hauses bezeichnen, der trotz seiner Abkehr von Gott, doch immer noch ein Stück Priester in sich trägt und für die Menschen da ist. Allein durch den Klappentext ist dem Leser natürlich klar, dass es sich hier um seinen Sohn dreht, auch wer dies ist, bleibt nicht lange geheim. Doch das stört überhaupt nicht! 

Auch die anderen Hausbewohner sind wirklich faszinierende Menschen: Ob das nun der sonderbare Junge Fernando und seine Mutter sind, der Dottore samt Familie oder auch insbesondere der Avvocato Poppi, ist relativ egal. Jeder einzelne hat mich wirklich berührt und sich auf die eine oder andere Art und Weise in mein Herz geschlichen. Wobei ich hier besonders Poppi hervorheben muss, der - ähnlich Pietro - den Durchblick hat und auf seine ganz eigene Art und Weise wirkt; außerdem trauert er immer noch um seine verstorbene große Liebe Daniele, was so menschlich beschrieben wurde... die Szenen mit Poppi haben mich wirklich immer wieder fasziniert. 

 

Es ist wohl mit einer der emotionalsten Romane, die ich bisher gelesen habe. Ohne übertriebene Gefühlsausbrüche oder ähnliches - für mich besticht das Buch eben durch seine Schlichtheit der menschlichen Gefühle.

Besonders der Schreibstil verstärkt den Eindruck noch. Es ist kein leichter, flüssiger Stil, manchmal wirkt es etwas sperrig, doch genau das passt einfach so perfekt dazu. Ich frische aktuell mein Italienisch auf und könnte mir doch vorstellen, dass ich dieses Buch irgendwann einmal als Original lesen werde, um noch mehr von den Worten gefangen genommen zu werden.

Erwähnenswert sind auch die kurzen Rückblicke zum Priester und der Hexe. Dabei wird Pietros Vergangenheit, genauer gesagt die Zeit mit der Mutter seines Sohnes dargestellt. Allein die ständige Bezeichnung als Priester, als Hexe oder auch später die Mutter der Hexe gestalten eine Atmosphäre, die... sich doch noch einmal von dem Rest des Buches unterscheidet, sich dabei aber dennoch perfekt einfügt.

Das mag jetzt alles ziemlich kryptisch klingen, aber es fällt mir auch doch schwer, dieses unglaubliche Buch zu beschreiben und zu bewerten. Es gibt Bücher, die muss man einfach selbst lesen und für mich gehört dieses Buch eindeutig dazu!

Fazit

Es ist ein Buch, das man eigentlich selbst lesen muss, doch ich kann so viel dazu sagen: Emotional, bewegend, fesselnd, außergewöhnlich und auf gewisse Art und Weise auch fantastisch.