Rezension

Lesehighlight am Ende des Jahres

Die verlorene Schwester - Linda Winterberg

Die verlorene Schwester
von Linda Winterberg

Bis zu diesem Buch habe ich noch nie etwas über die Verdingkinder aus der Schweiz gehört. Was ich in diesem Buch darüber gelesen habe, lässt mich echt fassungslos zurück. Wie kann es sein, dass es bis 1980 eine solch grausame, gemeine und abstoßende Praxis in der Schweiz gab und niemand diese Misstände anprangerte? Auch wenn die Geschichte von Lena und Marie in diesem Buch fiktiv ist, so erzählt die Autorin am Ende des Buches, dass sie stellvertretend für viele einzelne Schicksale steht und diese schlimmen Geschehnisse ganz vielen Kindern wirklich passiert sind. Wie können Menschen nur so grausam sein? Obwohl das Thema des Buches sehr erschütternd ist, schafft es die Autorin eine unterhaltsame und leicht zu lesende Geschichte daraus zu machen. Was Marie und Lena erdulden mussten und wie sie in diese Situation hineingeraten sind, war unglaublich. Ständig dachte ich, dass kann doch nicht sein, das können die doch nicht einfach so machen. Doch, sie konnten und keiner hat sich dagegen gestellt! Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil es so interessant und emotionsgeladen geschrieben ist und ich so gefesselt davon war, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und wollte. Ein absolutes Lesehighlight am Ende des Jahres und ich finde es klasse, dass die Autorin den Mut hatte, über so ein schweres Thema zu schreiben, von dem die wenigsten Leser überhaupt etwas wissen bwz. anscheinend sehr viele Menschen die Augen davor verschlossen haben.