Rezension

Lesenswert

Das Evangelium der Aale - Patrik Svensson

Das Evangelium der Aale
von Patrik Svensson

Bewertet mit 5 Sternen

Als erstes fällt bei diesem Buch natürlich das Cover ins Auge. Es war für mich der Hauptgrund, warum ich auf das Buch aufmerksam geworden bin, danach hat mich natürlich interessiert, wie der Autor die Beziehung zu seinem Vater ausgerechnet über Aale erzählen will. Die Mischung aus interessanten Fakten, Wissenschaft und Familiengeschichte hat mich dann sehr überrascht. Das Buch erzählt abwechselnd in unterschiedlich langen Kapiteln von der Beziehung des Autors zu seinem Vater, bezogen auf dessen Hobby, das Aalangeln, in das er den Sohn schon früh einführt und von wissenschaftlichen Fakten rund um den Aal. Mit der Lektüre ist mir bewusst geworden, dass ich eigentlich fast nichts über diesen, durchaus faszinierenden Fisch weiß. Der Autor hat hier eine enorme Recherchearbeit geleistet und das, was an Fakten bekannt ist über Herkunft, Stadien, Lebensraum, Fortpflanzung usw zusammengetragen. Er beginnt dabei bei Aristoteles, der ein großes Interesse an der Aalforschung hatte und verfolgt die Spuren vieler weiterer Wissenschaftler in verschiedenen Epochen. So erfährt der Leser, dass sogar Sigmund Freud eine Vergangenheit rund um den Aal hatte. Die persönlichen Kapitel begleiten Vater und Sohn bei ihren Angelausflügen, man erfährt einiges aus der Familiengeschichte und spürt hier die besondere Beziehung der Beiden. Die Geschichte des Aals wird wirklich sehr ausführlich erzählt, es gibt geschichtliches, Forschungsergebnisse, philosophisches, der Fisch wird unter den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, sogar biblisches findet sich im Buch wieder. Obwohl der Autor sehr bildhaft, leicht und packend schreibt, war es mir hier manchmal etwas langatmig, gerade weil es auch einige Überschneidungen und Wiederholungen gibt. Die Kapitel in denen es nur um Vater und Sohn ging, haben diesen Eindruck nicht bei mir erzeugt, hier spürt man viel Nähe und Zuneigung, die Stellen sind in ihrer Aussage zwar meist recht klar, aber dennoch sehr emotional, wie ich finde. Die Forschung um den Aal ist mehr als umfangreich, sehr interessant, ist der Aal doch ein interessantes und noch in vielerlei Hinsicht unbekanntes Wesen. Das Buch ist eine Hommage an dieses Tier, das dem Menschen trotz intensivster Bemühungen noch so viele Rätsel aufgibt. Es ist ein Appell an die Menscheit, mehr für Arten -, Klima-, Umweltschutz zu unternehmen. Das Buch ist eine Liebeserklärung, natürlich in erster Linie an den Vater, aber auch an die Natur. Das Buch wirkt nach, es macht nachdenklich, demütig gegenüber dem Wunder des Lebens, wirkt melancholisch und mahnend. Das Buch macht deutlich, was wir definitiv über den Aal wissen ist, dass wir eigentlich nichts wirklich über ihn wissen und dieses Nichtwissen wird wohl am Ende zum Aussterben dieses geheimnisvollen Tieres führen. Ein Buch, das sich in keine Schublade packen, keinem Genre zuordnen lässt, aber unbedingt lesenswert ist.

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Kommentare

Dimity74 kommentierte am 08. März 2020 um 12:47

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