Rezension

Lesenswert?

Evermore - Für immer und ewig  - - Alyson Noël

Evermore - Für immer und ewig
von Alyson Noël

Bewertet mit 3 Sternen

Ever verlor ihre Familie bei einem Autounfall und lebt nun bei ihrer Tante. Doch damit nicht genug, denn Ever kann plötzlich die Gedanken anderer Leute lesen und ihre Aura sehen. Das bereitet ihr solche Probleme, dass sie sich nur noch unter ihrem Kapuzenpulli versteckt und ihr Gehör mit lauter Goth-Musik beschallt.
Bis Damen auftaucht und Ever verzweifelt versucht, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.

Zuerst einmal geht es in diesem Buch nicht wirklich um Vampire, wie ich anfangs dachte, vielmehr erschuf Alyson Noel ihre eigene Geschichte von der "Unsterblichkeit", doch wie diese ist, kann ja jeder selbst herausfinden. Zumindest nicht schlecht gemacht und mal etwas anderes, als der andauernde und irgendwie immer gleiche Vampirkram.

Der erste Schock, als ich das Buch aufschlug: Es ist im Präsens geschrieben... und ich hasse sowas. Ja, vielleicht hätte ich vor dem Kauf mal hineinschauen sollen, dann hätte ich das sicher bemerkt, aber jetzt war es zu spät.
Allerdings ist die Präsensform richtig passent. Denn so werden Evers Gefühle gut rübergebracht und man hat auch Teil an den Gedanken der anderen, da sie immer wieder in ihrem Kopf erscheinen.
Schonmal ein Pluspunkt, dass das Buch es geschafft hat, die Zeitform gut rüberzubringen.

Ansich fand ich die Geschichte schön, die Idee, dass Ever alle Gedanken lesen kann, und bei bloßer Berührung das ganze Leben eines Menschen sieht, war jedoch nicht wirklich gut umgesetzt.
Man bekommt mit, wie Ever unter den ganzen Gedanken leidet, weil sie diese auch nicht einfach ausblenden kann. Sie wird durch zuviel "Gedankeneinstrom" regelrecht krank. So ist auch zu verstehen, dass sie nicht gerne Orte besucht, an denen viele Menschen sind. Manchmal tut sie das jedoch und schwupps siehe da, von den schlimmen, krankmachenden Gedanken ist keine Rede mehr. Erst nach einiger Zeit wird es wieder Thema, ganz so als ob Alyson Noel vergessen hat, dass es ihrer Protagonistin in Gegenwart vieler Menschen eigentlich nicht gut geht. (Nur ein Beispiel ist das Essen mit ihrer Tante.)
Außerdem fragt sich Ever manchmal (wenn sie z. B. mit ihrem Freund Miles redet), ob er genauso denkt wie sie und die gleichen Zweifel im Bezug auf Drina hegt (wieder nur EIN Beispiel von vielen). Ähm... ich dachte sie kann alle Gedanken lesen?
Diese beiden Dinge (Gedankenlesen und der Einfluss der Gedanken auf Ever) fand ich schlecht umgesetzt und auf jeden Fall verbesserungswürdig.

Die Charaktere sind auch nicht wirklich gut gemacht. Im großen und ganzen sind alle gleich und keiner hebt sich irgendwie hervor, oder aber sie sind unlogisch wie Evers Freundin Haven. Als Drina auftaucht, hängt sie nur noch an ihrem Rockzipfel und will so sein wie sie und spricht ausschließlich von Drina. Sehr unlogisch, dass man für eine dahergelaufene sofort die beste Freundin am Rand stehen lässt.

Das hin und her Spiel zwischen Damen und Ever fand ich jedoch sehr schön und es blieb auch die ganze Zeit über interessant. Ever erfährt jedoch erst ab der Mitte des Buches, wer oder was Damen wirklich ist und sie erfährt es nicht etwas Stück für Stück sonder ZACK plötzlich ist es raus. Ging mir persönlich erst zu langsam und dann aber zu schnell.
Aber am lächerlichsten war das Ende. Veraten werde ich nichts, soll schon jeder selbst lesen, allerdings ging es mir einfach viiiel zu schnell. Es kam überhaupt keine Spannung auf. Der Showdown war plötzlich da und genauso plötzlich wieder weg und alle lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende... ja warum soll man sich denn dann noch den zweiten Band holen?

Für eine Geschichte, die über mehrere Bände geht, ist das ganze etwas lahm und Alyson Noel hätte einen Cliffhanger, oder irgendetwas anderes am Ende machen sollen, damit man sich voller Begeisterung den zweiten Band kauft.
Außerdem wird am Anfang kaum etwas wichtiges erwähnt, alles wird am Schluss erklärt und man erfährt auf den letzten Seiten sogar sehr wichtige neue Sachen, die viel früher hätten erwähnt werden müssen. Auch ein Grund, warum der Showdown so schlecht gelungen ist.

Man kann es lesen, muss aber nicht. Nach diesem Band kann man, wie gesagt einfach aufhören, da meines Erachtens keine wichtigen Fragen mehr offen bleiben und es eben ein Happy End ist. Allerdings habe ich mir den zweiten Band schon geholt und angefangen, aber nur um zu schauen, ob er eventuell besser wird und die Fehler des ersten Bandes wieder gut macht.
Wer eine Twilight-ähnliche Geschichte lesen möchte und über ein paar unlogische Geschehnisse hinwegsehen kann, sollte sich das Buch zu Gemüte führen, vor allem, weil es einmal nicht um herkömmliche Vampire geht, was ich Alyson Noel hoch anrechne.
Allerdings ist es eher was fürs jüngere Publikum und nichts für Erwachsene.