Rezension

Lesenswert

Weltfrieden -

Weltfrieden
von Lucia Jay Seldeneck

Bewertet mit 5 Sternen

Weltfrieden heißt der ehemalige Kindergarten auf dem Gelände des verlassenen Fermentationswerkes in einem kleinen brandenburgischen Dorf. Zehn Jahre nach der Wende soll das Gebäude verkauft werden, mit dem die Bewohner des Dorfes so viele Erinnerungen verbinden. Erika und Hermann Grüning, die wie so viele andere Dorfbewohner nach Schließung des Werks erstmal arbeitslos waren, haben sich mit Putz- und Hausmeistertätigkeiten in Ferienhäusern am See eine neue Existenz aufgebaut. Als sie den Auftrag bekommen, das Grundstück des ehemaligen Kindergartens zu entrümpeln, machen sie zufällig eine Entdeckung, die nahelegt, dass bei der Treuhandabwicklung damals nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. 

Bis jetzt hatte ich noch wenig Berührungspunkte mit den Themen, die im Buch angesprochen werden, und doch konnte ich gleich eintauchen in diese ganz eigene Atmosphäre irgendwo zwischen Resignation, Melancholie und Aufbruch. 

Dabei geholfen hat ganz klar die Fähigkeit der Autorin, den durchweg interessanten Charakteren Leben einzuhauchen. Ob es die ordnungsliebende Erika war oder der schweigende Joppe; Erikas Tochter Kikki, deren Hintergrund erst im Laufe des Buches ans Licht kommt oder die aufbrausende Nachbarin Martina - ich habe sie alle beim Lesen lieb gewonnen. 

Auch als nicht von der Wende direkt Betroffener, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie sie das Leben dieser unterschiedlichen Menschen verändert hat. 

Fazit:

Berührend, wunderbar geschrieben, absolut lesenswert.