Rezension

lesenswert

Die toten Gassen von Barcelona - Stefanie Kremser

Die toten Gassen von Barcelona
von Stefanie Kremser

Bewertet mit 4 Sternen

Anna ist das erste Mal in Barcelona, der Stadt ihrer Mutter. Bei einem tragischen Unfall verlor sie Bruder und Eltern, jetzt winkt ein Job, einen "alternativen" Reiseführer über Barcelona zu verfassen. Den Job nimmt Anna gerne an, sie wird von Rafael empfangen, der ihr in den nächsten Wochen und Monaten als Freund zur Seite stehen wird.

Bisher war ich noch nicht in Barcelona, nach der Lektüre des Buches wird sich das aber ändern müssen. Stefanie Kremser hat mir durch ihr Buch die Stadt nähergebracht, so dass ich fast den Eindruck hatte, eine kurze Städtereise dorthin unternommen zu haben. Sie läßt die Stadt mit all ihren Menschen, Vierteln, Gerüchen, Gassen bildhaft entstehen und ich hatte tatsächlich das Gefühl, mich mitten im Geschehen zu befinden. Dazu trägt auch ihr Schreibstil bei, der sehr detailliert ist, manchmal fast wie eine Aneinanderreihung von Gedankenblitzen. Lebhaft, lebendig, etwas unkonventionell aber flüssig und angenehm zu lesen. Sie zeichnet ein faszinierendes, düsteres und trotzdem liebenswertes Bild der Stadt, man merkt dass die Autorin die Stadt gut kennt und sich dort zuhause fühlt.

Für mich stand bei diesem Krimi nicht wirklich die Mordserie im Vordergrund, sondern die sympathsichen Protagonisten und Anna als Hauptperson. Was nicht heißen soll, dass das Buch nicht so einiges an Spannung zu bieten hat. Sehr faszinierend fand ich auch die Begegnung mit den Randguppen Barcelonas und die Erfahrung, die Anna mit diesen Menschen macht. Oder die Begegnung mit den alten Leuten in ihrem neuen Domizil und dem verrückten Fahrstuhl....Der Krimi kommt jedenfalls ohne Effekthascherei und Schockszenen aus, was ich als sehr angenehm empfand.

Ich habe es absolut genossen, das Buch zu lesen und bin wirklich begeistert. Mein Fazit: Absolut lesenswert.