Rezension

Lesenswerte Märchenadaption mit einer starken Protagonistin!

Das Reich der sieben Höfe - Dornen und Rosen
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt  

Die junge Jägerin Feyre muss für ihre Familie und sich sorgen. Doch bei einer Jagd tötet sie einen Wolf – Eine Tat, die ihr Leben verändern wird. Denn der Wolf gehörte zum Reich der Fae - den unsterblichen und gefürchteten Fae... Und kurz darauf wird Feyre von einem großen, grausamen Fae, der eher einem Biest gleicht, ins Land der Fae geholt. Und dort ist nichts, wie es scheint. Nach und nach findet sie heraus, dass der Hof ihres Entführers von einem Fluch belegt ist und als sie erfährt, dass sie wohl die Einzige ist, die das aufhalten kann, ist es schon fast zu spät. Und ein großer Kampf beginnt. Ein Kampf, um ihre Liebe zu beweisen und die Fae zu retten. 

Meine Meinung 

Als ich das erste Mal von diesem Buch las, kam mir sofort die Geschichte „Die Schöne und das Biest“ in den Sinn. Denn auch in „Dornen und Rosen“ geht es um ein Mädchen, das bei einem „Biest“ leben muss und dabei feststellt, dass hinter der gefährlichen Fassade mehr steckt, als nur ein wildes Tier. Sarah J. Maas hat sich klar an der beliebten Geschichte bedient, sie jedoch spannend neu erzählt und in eine Welt der unsterblichen Fae versetzt. 

Zudem sind nicht nur das menschliche Mädchen Feyre und der unsterbliche High Fae Tamlin, der sie entführt hat, ausführlich beschrieben und im Fokus der Erzählung, sondern auch den Nebencharakteren wird ein spannender Hintergrund zuteil. Zugegeben, es gibt nicht viele Nebencharaktere, doch die, die es gibt, sind alle auf ihre Art und Weise besonders und wichtig. Mir persönlich hat Rhysand als Nebencharakter am meisten gefallen und ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser in den folgenden Büchern eine noch prägnantere Rolle einnehmen wird. 

Feyre hat mir als Protagnistin gut gefallen. Sie ist mutig, eigensinnig und manchmal ziemlich frech, was für den einen oder anderen Lacher gesorgt hat. Besonders ihr Verhältnis zu Tamlin ist geprägt von spitzen Bemerkungen und witzigen Kontern. 

„Aha. Der Suriel hat dir also nichts Wichtiges erzählt, ja?“ [...]„Nun, er hat mir zum Beispiel erzählt, dass du es gernhast, wenn man dich bürstet, und dass ich dich mit Leckerchen abrichten kann, wenn ich es klug anstelle.“ 
(Seite 189) 

Eine positive Überraschung für mich war, dass „Dornen und Rosen“ nicht nur eine Liebesgeschichte ist, sondern eben noch so Einiges mehr. Es gibt nämlich einige Kämpfe und Dramen zu überwinden und anstatt nur das arme kleine Mädchen zu sein, erhebt sich Feyre als starke Frau, die für ihren Geliebten und die Freiheit aller kämpft. Eine schöne Botschaft, die in unsere heutige Zeit passt.  

Sprache 
Die Protagonistin Feyre liebt es zu malen, doch während ihres Lebens bei ihrer armen Familie hatte sie keine Möglichkeiten dazu. Diese Liebe für Motive und Farben spiegelt sich auch in der Sprache des Buches wider: Der Frühlingshof des High Fae Tamlin wird äußerst detailliert und farbenfroh beschrieben. Den Farben wird besondere Aufmerksamkeit zuteil, da viele Farbschattierungen benannt und oft erwähnt werden. Ich finde es toll, wenn Autoren auch auf solche Art Bezug zum Inhalt der Geschichte nehmen. So wird die Welt und die Protagonistin Feyre dem Leser gut nahegebracht. 

Cover 
Ich muss zugeben, ich habe ein kleines Problem mit dem Cover: Es spricht nämlich eine jüngere Zielgruppe an, als die Geschichte selbst. Es wirkt so mädchenhaft, so zart und verspielt. Dass sich zwischen diesen Klappen eine zarte Liebesgeschichte versteckt, stimmt zwar, aber eben auch viel Grausamkeit, Kämpfe und Dunkelheit, die vor allem die zweite Hälfte des Buches prägen. 
Eine schöne Idee hingegen ist der transparente Schutzumschlag, auf dem einzelne Illustrationen zu sehen sind, die zusammen mit dem eigentlichen Buch ein Bild formen. 

Fazit  

 

Das Einzige, was ich an diesem Buch bemängeln kann, ist die Ansprache der falschen Zielgruppe. Denn inhaltlich ist das Buch äußerst lesenswert! Besonders für Liebhaber von „Die Schöne und das Biest“ und erwachsener Fantasy. Die Protagonistin Feyre ist im Buch 19 Jahre alt und ich empfehle das Buch auch eher an die Altersgruppe ab 16 Jahren. Denn Sarah J. Maas hat nicht nur eine schöne, leidenschaftliche Liebesgeschichte geschrieben, sondern auch düstere, manchmal brutale Szenen eingebaut, die für ältere Jugendliche und Erwachsene gedacht sind. 

Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich überlege die ganze Zeit, wie es wohl weitergeht. Der dtv hat bei Twitter geschrieben, dass die Fortsetzung wohl schon im Herbst dieses Jahres erscheinen wird! Mal sehen, ob ich es noch so lange aushalte oder zur englischen Ausgabe greife, denn ich vermute, dass es ähnlich actionreich und dramatisch wird, wie in „Dornen und Rosen“.  

 

* Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar.  
* Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.