Rezension

Lesenswerte phantastische Kurzgeschichten

DER FÜNFTE ERZENGEL - Andreas Gruber

DER FÜNFTE ERZENGEL
von Andreas Gruber

Bewertet mit 4.5 Sternen

Andreas Gruber präsentiert dem Leser fünfzehn düstere und phantastische Geschichten, die größtenteils unterschiedlicher nicht sein können aber dennoch Eines gemeinsam haben: Sie wissen zu fesseln und zu unterhalten.
Treten Sie deshalb die unheimliche Reise nach "Duke Manór" an; erfahren Sie, was es mit dem ominösen Verschwinden zahlreicher Senioren auf sich hat; legen Sie die Beichte bei Pater Wolfgang ab; betreten Sie "Das Tor nach Cloon" und erleben Sie hautnah eine Pandemie sowie eine Apokalypse mit. Doch seien Sie gewarnt: Diese Anthologie lehrt Sie das Gruseln.

"Angst ist die Dunkelkammer, in der Negative entwickelt werden." (Sprichwort)

Leseeindruck

Im vierten Erzählband Grubers widmet der Autor sich der Phantastik. Wie in den vorangegangenen Bänden mischt er allerdings gekonnt die Genre und präsentiert dem Leser so ein buntes Potpourri seines Könnens und seiner Leidenschaft, offenbart hier auch einige seiner Ängste. Jeder Geschichte steht ein persönliches Vorwort Grubers voran, das perfekt auf die Story einstimmt und die Inspiration und Ideenfindung des Autors näher beleuchtet. Das schafft eine sehr persönliche Note, auch wenn es hier und da bereits die Richtung der Erzählung weist.

Nicht jede Geschichte einer Anthologie kann dem Leser gleich gut gefallen, doch ich muss sagen, dass es auch hier wieder keine einzige Story gab, die mir überhaupt nicht zugesagt hat. Dafür gab es so einige wirklich überzeugende Favoriten für mich, die mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Allen voran "Duke Manór", "Im Treppenhaus" und "Corpus Laceraris": Sie haben bei mir einen starken Eindruck hinterlassen, weil sie eine besonders düstere Stimmung und nachhaltige Bilder erzeugt haben. Einfach großartig.

Zum Schreibstil Grubers muss man nicht viele Worte verlieren: Er liest sich flüssig, ist ab und an mit Charme und Humor gewürzt, schafft eine tolle Atmosphäre und fesselt den Leser durchgehend. Für seine Figuren hat der Autor ein besonderes Händchen, er baut sie markant und einprägsam aus und verleiht ihnen oft eine spezielle Note. Nicht immer mag man sie, nicht selten verabscheut man sie aber dennoch fiebert man mit ihnen und behält sie so auch nachhaltig im Gedächtnis.

Fazit

Auch der vierte Erzählband Grubers ist eine überzeugende Kurzgeschichtensammlung, die den Leser in die Tiefen der Phantastik entführt und ihm dabei etliche schaurige Lesestunden bereitet. Lesenswert!