Rezension

Lesenswerte Tintenwelt

Tintenherz - Cornelia Funke

Tintenherz
von Cornelia Funke

Bewertet mit 5 Sternen

Tintenherz ein Buch, welches eigentlich für Jugendliche gemacht ist. Mich mit meinen 20 Jahren aber immer noch von der ersten Seite angefesselt hat. Dementsprechend habe ich die knapp 550 Seiten auch innerhalb von wenigen Tagen wieder einmal verschlungen. Übrigens nicht mit dem Film vergleichen. Tintenherz ist wirklich die schlechteste Buchverfilmung der Welt und ich finde Buchverfilmungen selten gut ..

Ich liebe die Thematik des Vorlesens die im Buch aufgegriffen wird und auch das Bücher an sich oder hier eher ein Buch im Mittelpunkt stehen. Cornelia Funke hat es geschafft was niemand vorher geschafft hat. Sie hat mich dazu gebracht mich mit Charakteren zu identifizieren. Hierzu sollte ich sagen, dass ich Tintenherz das erste Mal gelesen habe als ich 12 oder 13 war. Vorher habe ich auch schon immer gerne gelesen, aber wie gesagt es war das erste Mal das mir Charakter so nahe waren. Auch jetzt habe ich mich wieder sehr mit Meggie identifizieren können, welche Bücher ebenso liebt wie ich und immer eins dabei hat. Sie schläft mit ihnen unter dem Kopfkissen, weil sie ihr dann ihre Geschichte zuflüstern. Übrigens etwas das ich mir abgeguckt habe. Unter meinem Kopfkissen ist mindestens ein Buch zu finden.
Aber auch Elinor, die Tante mit der riesigen Bibliothek, ist mir sehr sympathisch, da ich immer ein bisschen sein wollte wie sie. Nur nicht so einsam und verschlossen wie sie am Anfang ist.
Mein liebster Charakter bleibt aber immer Staubfinger, der Feuerspucker der mehr als nur ein bisschen Sehnsucht und Heimweh nach der Tintenwelt hat. Er will zurück und probiert es auf alle Wegen. Auch wenn er teilweise fatale Entscheidungen trifft, ist er tief in seinem Herzen doch gut und ehrlich.Vor allem wird immer wieder angedeutet das er Meggie's Mutter liebt, wohl sein Herz doch an einer Frau in der Tintenwelt hängt.
Wie ihr seht die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen als wären sie real, als würde an der nächsten Ecke einer von ihnen auf mich warten, aber auch die Bösewichte sind gelungen. Gänsehaut ist garantiert.

Genau das bringt mich jetzt zu einem anderen Thema: Ich finde das Buch für einen Jugendroman doch recht „brutal“. Natürlich gibt es keine detaillierten blutigen Sterbesezenen, aber Andeutungen und das Feuer kehrt auch immer wieder zurück (teilweise aber auch auf der guten Seite, Staubfinger). Für ganz junge Lese ist es vielleicht nicht direkt das richtige Buch, aber ich denke ab einem gewissen Alter kann man gut damit umgehen und ich glaube als ich es gelesen habe ist mir das nicht einmal besonders aufgefallen oder hat für Albträume gesorgt. Ich glaube jetzt beim zweiten Mal ist mir mehr aufgefallen wie oft die Thematik Tod und Mord wirklich vorkommt, weil mir das lesen ja leichter fällt und ich mich auf andere Sachen konzentrieren konnte, also auf Details.
Übrigens ist es auch ein großes Talent von Cornelia Funke so zu schreiben, dass man immer ein Bild vor Augen hat, die Gerüche beinahe selber riechen kann. Es ist beinahe wie in Tintenherz. Diese Welt erwacht um mich herum, wenn ich es lese. Meggie thematisiert das immer wieder, wie Bücher einen in den Bann ziehen können. Einfach nur grandios und sehr toll.

Als ich jünger war wollte ich auch immer in der Tintenwelt leben bei den Feen und Riesen. Mit den Feuerspucker und Wolkentänzern. Auch jetzt wäre ich nicht abgeneigt. Ich glaube meine Liebe zum Mittelalter ist auch durch dieses Buch entstanden.
Wunderbar gelungen sind auch die einleitenden Zitate für jedes Kapitel, welche aus ganz unterschiedlichen Werken stammen. Sie passen inhaltlich einfach immer sehr gut.
Erwähnen möchte ich hier auch die Illustrationen, welche aus Funkes Hand stammen. An jedem Kapitelende sind sie zufinden und auch das Cover stammt von ihr. Übrigens symbolisiert jeder Buchstabe einen Charakter.

Am Rande: Es gibt zum Tintenherzcover allein etwa 20 Ideen und zu den Buchstaben noch einmal so viele. Cornelia Funke steckt wirklich viele Liebe in diese kleinen Details und das finde ich sehr schön, auch wenn in Tintenherz keine großen Bilder zu finden sind wie in den frühern Werken, welche mehr auf Kinder ausgerichtet sind.
Wenn ich kreativ und begabt wäre hätte ich wohl auch Buchillustration studiert. ;) 

Fazit: Wenn ich könnte würde ich mich auch in Bücher lesen lassen. In Tintenherz, um mich dann von Meggie oder Mo in die Tintenwelt lesen zu lassen. Ich kann Tintenherz uneingeschränkt empfehlen, aber nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch an Erwachsene. Es ist einfach eine wundervolle phantasievolle Geschichte mit viel Spannung, welche vielleicht einfach geschrieben ist und nicht sehr anspruchsvoll wirkt, aber mit liebenswerten Charakteren und tollen Themen doch zu einer wahren Perle in meinem Bücherregal geworden ist.
 

Kommentare

Lize kommentierte am 23. Dezember 2013 um 21:11

Ich würde das Buch auch mit 5Sternen bewerten. Ich fand es toll. Zudem auch leicht zu lesen. Ich gebe dir in deinem fazit einfach nur recht ;)