Rezension

Lesenswerter, ausbaufähiger Roman

Boy Nobody 01. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. - Allen Zadoff

Boy Nobody 01. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder.
von Allen Zadoff

Bewertet mit 4 Sternen

Nach einem verwirrenden Einstieg, kann man sich fast nahtlos auf die Geschichte einlassen, die ein bisschen an die Bourne-Filme erinnert. Hat man sich erst einmal eingelassen, zieht einen die Geschichte in den Bann. Allerdings sind manche technische Gegebenheiten etwas “zu zufällig” und auch etwas einfach. Das Ende ist vorhersehbar und doch unerwartet. Trotz einiger offener Fragen, kann man der Geschichte gut und verständlich folgen. Sie ist in jedem Fall lesenswert.

Meine Meinung

Zach Abram ist 16 Jahre alt und ein Agent in geheimer Mission. Er ist der BOY NOBODY in der Geschichte. “Nobobdy” deshalb, weil er bei jedem Auftrag einen anderen Namen für seine Tarnung wählt, niemand, nicht mal er, weiß, wer er wirklich ist. Er ist eine Spielfigur von dem “Programm”, dass scheinbar willkürlich und doch gezielt Leute zum Sterben aussucht und verurteilt. Doch nicht die Köpfe des “Programms” töten die Menschen, sondern Agenten wie Zach, die dazu ausgebildet wurden.

In seinem neuesten Auftrag soll er den Bürgermeister Goldberg erledigen. Und das in kurzer Zeit, kürzer als seine bisherigen Aufträge: In fünf Tagen. Abgesehen vom Zeitfenster und der Zielperson, weiß er nichts über seinen Auftrag. Das wird sich schnell ändern, als er die neue Identität von Benjamin annimmt, dem neuen Schüler.

An der neuen Schule trifft er auf eine Unmenge an Schülern, die ihm Gutes und Schlechtes wollen: Erica, Darius und Howard beispielsweise. Die sind Benjamin aber egal, denn sein Ziel ist es über Samara “Sam” Goldberg an den Bürgermeister ranzukommen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht. Allerdings trifft er auf ungeplante Faktoren, die ihn an seinem Auftrag und Agentendasein zweifeln lassen.

Was einem direkt in den Kopf schießt, wenn man die Geschichte liest, sind Parallelen zu “Jason Bourne”. Zach hat keine Erinnerung an sein Leben vor “dem Programm”. Keine Erinnerung an seine Eltern, seine Herkunft. Mit 14 wurde er in das Programm eingeschleust, dazu gedrillt und ausgebildet wie ein Soldat ohne Gefühle zu kämpfen und Aufträge auszufüllen. Er könnte eine perfekte Maschine sein.

Das “Programm” ist zudem sehr fortschrittlich mit seiner Technik. Es kann iPhones so hacken und manipulieren, dass mit bestimmten Apps Aufträge verschickt werden können. Eine neue Art der “verschlüsselten Nachricht”, wenn man so will. Gelegentlich ist das allerdings etwas weit hergeholt. Beispielsweise haben sie viele Apps, über die ihre Aufträge gesteuert werden und sicher erscheinen, aber Telefonate und Skype-Chats mit verschlüsselten Botschaften stattfinden, weil sie überwacht werden könnten. Hier wird also aus einem normalen iPhone ein super tolles Superhandy, dass aber scheinbar nicht abhörsicher ist. Dafür kann man aber in Multiplayer-Rollenspielen scheinbar ohne Probleme über alles konkret mit der Basis des “Programms” reden.

“Boy Nobody” ist in der Ich-Perspektive geschrieben und handelt in der Gegenwart. Das Auftauchen von verschiedenen, wichtigen Charakteren ist in einem angenehmen Maß. Zu Beginn der Geschichte wird man in das Geschehen hineingeworfen und muss versuchen, sich schnell zurecht zu finden. Dazu kommen recht früh Kapitel, in denen der Charakter sich “erinnert”, man am Anfang jedoch das Gefühl hat, dass es eine andere Person ist, die da schreibt.

Die Kapitelüberschriften sind anders, als man es erwartet, weil sie buchstäblich das Kapitel einleiten. Geben also keine wirkliche Zusammenfassung zum Inhalt. Sie können beispielsweise auch Zitate beinhalten, die für nachfolgende Gespräche wichtig sind. Das kann zwischendurch etwas verwirrend sein, weil man es oft gewöhnt ist, die Kapitelüberschriften zu überfliegen.

Mein Fazit

Mich haben die ersten 60 Seiten nicht ganz umgehauen, danach konnte ich das Buch allerdings nicht aus der Hand legen, außer zum schlafen. Ich fand sie sehr erfrischend und flüssig zum weglesen. Was mich am Anfang ein wenig gestört hat, waren die Kapitelüberschriften. Die wirkten ein bisschen, wie ein Stilbruch. Man gewöhnt sich jedoch daran, genau wie an den Schreibstil.

Nach den anfänglichen Stolpersteinen kam ich in die Geschicht sehr gut rein und wollte sie nur ungern aus der Hand legen. Sie war flüssig und gut verständlich, trotz der vielen technischen Fakten (wobei ich in die Richtung studiere).

Etwas unsinnig empfand ich die gezwungenen Sicherheitsmaßnahmen, bzw Geheimsprache. Zum Beispiel, dass die “Opfer” über Facebook verteilt wurden. Im dritten Fotoordner sich das Opfer befindet, in den ersten beiden die Kontaktperson. Der 16. Kommentar ist von Bedeutung und die Dateigrößen geben Auskunft über die Zeitspanne, in der der Auftragt erledigt werden soll.

Es steckt zwar viel Überlegung dahinter und ist irgendwie auch genial, aber irgendwann einfach zu verschlüsselt und gezwungen. Planen über Facebook-Fakeprofile? Ohje.

Daher gibt es dafür einen Stern Abzug. Ansonsten hat mir das Buch gefallen und bekommt eine Leseempfehlung von mir. Man kann sie gut und schnell weglesen und hat trotzdem etwas Spannung, wenn auch nicht besonders große. Außerdem gefällt mir das Buchcover sehr gut und es passt zur Geschichte.

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