Rezension

Lesenswerter Einstieg in eine neue Reihe

Heartless Dynasty - Der Erbe -

Heartless Dynasty - Der Erbe
von K. I. Lynn

Bewertet mit 4 Sternen

Atticus De Loughrey erbt nach dem Tod seines Großvaters ein riesiges Firmenimperium. Eine Bedingung allerdings ist eine Hochzeit und die Zeugung eines Erben innerhalb eines Jahres. Als Frau wählt Atticus einen

One-Night-Stand, den er vor einer Weile hatte: Ophelia Evans. Er konnte sie nicht vergessen und dass sie als Kellnerin in einem seiner Restaurants arbeitet, kommt ihm dabei gelegen. Er bietet ihr zehn Millionen Dollar für fünf Jahre als Ehefrau an seiner Seite. Danach können beide ihrer Wege gehen. Ophelia akzeptiert, denn eine solche Summe Geldes macht sie unabhängig von ihrer eigenen Familie. Allerdings stellt sie eine Bedingung: kein Sex und das gewünschte Kind wird auf andere Weise gezeugt werden. Atticus stimmt zwar zu, ist sich aber sicher, seine Braut doch noch herumzukriegen.

 

K.I. Lynn präsentiert hier einen Plot, der im Genre Romance nicht neu ist. Ein CEO, der nicht an die Liebe glaubt, bietet einer armen jungen Frau viel Geld für die begrenzte Dauer ihrer Beziehung. Sie verändert ihn, erweicht sein kaltes Herz und letztlich finden sie zueinander. Deshalb habe ich zunächst gezögert, bei diesem Roman zuzugreifen. Aber ich habe es nicht bereut. Der Start in eine Reihe, die sich um die Mitglieder der Familie De Loughrey dreht, war größtenteils ein Vergnügen. Denn ja, es gibt durchaus auch Abstriche.

 

Lynn konnte mich mit einem starken und sexy Einstieg fesseln, der mich neugierig auf sowohl Atticus als auch Ophelia gemacht hat. Was oder wer hat Atticus zu dem kalten und rücksichtslosen Mann gemacht, der er heute ist? Wieso liegt ihm dennoch so viel daran, sich nicht nur um das Unternehmen, sondern auch um seine - völlig inakzeptablen und arroganten - Familienmitglieder zu kümmern? Diese Fragen wurden für mich leider nicht beantwortet, soviel schon mal vorweg. Ophelias Hintergrund wird genauer beleuchtet. Dass sie trotz ihrer unschönen Vergangenheit zu einer selbstbewussten und kämpfenden Frau geworden ist, war imponierend.

 

Die unterschwellig immer vorhandene Anziehung zwischen den beiden war in jedem einzelnen Kapitel ersichtlich. Dass sich Atticus der Frau an seiner Seite bereits von Beginn an sehr verbunden gefühlt hat, gesteht er sich selbst ein, aber all seine Handlungen zeugen vom Gegenteil. Insofern gehört er für mich - noch - zu einem der unbeliebtesten Protagonisten seit langem.

 

Die Autorin spricht eingangs von einer Reihe von acht Bänden über die Familie De Loughrey. So hat sie in diesem ersten Teil praktisch alle Personen mal mehr, mal weniger ausführlich eingeführt. Mehr als einmal hat das bei mir für Verwirrung gesorgt: wer zu welchem Familienzweig gehört, wer mit wem verfeindet ist, wer wen betrügt und hintergeht. Gott sei Dank gibt es am Ende einen Stammbaum (den ich mir eher am Anfang gewünscht hätte), den ich zu Rate ziehen konnte.

 

Trotz allem hat mich die Geschichte um Atticus und Ophelia in ihren Bann gezogen und ich finde es sehr schade, dass der deutsche Verlag aus diesem Buch einen Zweiteiler gemacht hat, dessen Folgeband erst im August erscheinen wird. Ich bin sicher, dass deutsche Leser*innen auch 500 Seiten am Stück verkraftet hätten. Ebenso wie ein Cover mit einem Model, dass man nicht schon zigmal gesehen hat