Rezension

lesenswerter Fantasy-Thriller mit eigenwilligen Figuren

Department 19 - Die Mission - Will Hill

Department 19 - Die Mission
von Will Hill

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Junge muss mit ansehen, wie sein Vater auf eigenartige Weise umkommt. Zwei Jahre später erinnert er sich kaum noch an die tatsächlichen Geschehnisse, bis er von einem Vampir angegriffen wird, seine Mutter spurlos verschwindet und ein großes Monster ihm seine Hilfe anbietet. Von nun an wird alles, woran Jamie bisher geglaubt hat auf den Kopf gestellt und er beginnt, ein neuer Mensch zu werden, um seine Mutter zu befreien und die Wahrheit über den Tod seines Vaters herauszufinden.

Die Idee von Department 19 finde ich total interessant: eine Geheime Organisation kümmert sich um die Kontrolle und Beseitigung des Übersinnlichen in unserer ganz normalen Welt, ohne dass der „normaler Bürger“ etwas davon mitbekommt.
Auch die Umsetzung ist durchaus gelungen auch wenn das Buch einige Schwächen aufweist..
Nach dem spannenden Prolog, der viele Fragen aufwirft, baut sich die Geschichte nach und nach auf. Die Story ist im Großen und Ganzen spannend, auch wenn es einige Passagen gibt, die sich etwas in die Länge ziehen.
Wechsel zwischen Realität und Vergangenheit klären zusammen offene Fragen auf und geben sowohl einen Einblick in Jamies Familiengeschichte als auch die Anfänge von Department 19.

Interessant ist auch die Einbindung bekannter Figuren wie Dracula, Frankenstein oder Van Helsing, die ihren Platz innerhalb der Geschichte zugewiesen bekommen. Besonders gefallen hat mir allerdings die Darstellung von Bram Stoker und wie sein Werk „Dracula“ entstand.

Im Verlauf der Geschichte gibt es die ein oder andere überraschende Wendung. Leider gibt es aber auch genauso viele vorhersehbare Ereignisse – wobei es auch immer wieder sehr übertriebene und unrealistische Szenen gibt, die einen die weitere Entwicklung mit einiger Skepsis erleben lassen.

Der Schreibstil von Will Hill ist sehr flüssig und bildhaft, wobei er es aber gerade am Ende mit seinen blutigen und brutalen Details sehr übertriebt, zumal diese in ihrer extremen Häufung und Grausamkeit für die Story gar nicht notwendig gewesen wären.

Jamie ist ein Charakter, der immer wieder zwiespältige Gefühle weckt. Auf der einen Seite macht er eine unglaubliche Entwicklung durch – vom gemobbten Opfer in der Schule zum Kämpfer, der an seinen Zielen festhält. Dabei leidet er aber an extremen Stimmungsschwankungen, die es manchmal schwer machen, seinen Gedanken und Gefühlen und folgen und er entwickelt „Superkräfte“ im Kampf gegen die ältesten und stärksten Vampire der Welt, die kaum zu dem Jugendlichen passen wollen, der alles über sich ergehen lässt und auch im Kampf gegen Schulkameraden keine Kraft hat, sich zu wehren, wie er zu Beginn dargestellt wird.

Das Ende gibt zwar zum einen einen klaren Abschluss für die Geschichte, auf der anderen Seite gibt es aber auch deutliche Andeutungen auf die weitere Handlung, ebenso wie deutlich geweckte Erwartungen aufgrund offengelassener Schicksale einzelner Figuren.

Insgesamt ist Department 19 ein durchaus lesenswerter Fantasy-Thriller, bei dem man sich einfach darauf einlassen muss, dass nicht nur die Vampire sondern auch die Menschen teils unrealistisches/ unmenschliches Verhalten an den Tag legen und Wechsel innerhalb der Verhaltensweisen in großen Stresssituationen einfach möglich sind.