Rezension

Lesenswerter Reprint von 1907

Was Afrika Mir Gab und Nahm - Margarethe Hopfer von Eckenbrecher

Was Afrika Mir Gab und Nahm
von Margarethe Hopfer von Eckenbrecher

Bewertet mit 5 Sternen

Margarethe von Eckenbrecher (geb. Hopfer) war mit Heinrich Themistokles II. von Eckenbrecher (1876-1935) verheiratet, der als Angehöriger der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika Anspruch auf den Kauf von Farmland hatte. Das Ehepaar baute 1902 die Farm Okombahe auf; ihr erster Sohn wurde dort kurz nach der Ankunft geboren. Nach dem Herero-Aufstand kehrten beide 1904 zurück nach Deutschland. 1909 versuchten von Eckenbrechers vergeblich einen Neuanfang in Deutsch-Ostafrika. Margarethe von Eckenbrecher arbeitete in Deutschland kurze Zeit als Lehrerin, trennte sich von ihrem Mann und kehrt 1914 allein mit zwei Söhnen zurück nach Nambia. Die Eroberung des Landes durch Südafrika 1915, die anschließende Militärverwaltung und das Völkerbundmandat erlebt sie in Windhuk mit. Margarethe von Eckenbrecher arbeitet in Windhuk bis 1935 als Lehrerin.

1907 erschien die erste Auflage ihrer Erinnerungen "Was Afrika mir gab und nahm - Erlebnisse einer deutschen Ansiedlerfrau in Südwestafrika". Das Buch beschreibt die Zeit zwischen 1902 und 1904 und gilt heute als beispielhaftes biografisches Dokument für die Rolle deutscher Frauen während des Kolonialismus. Die überarbeitete 8. Auflage von 1940 ist um fast 100 Seiten erweitert und nicht mehr in Fraktur gedruckt. Bei Nabu Press erschien ein Reprint, vermutlich der älteren, kürzeren Auflage. Diese Ausgabe hat 292 Seiten.

Die Autorin beschreibt u. a. den Aufbau des Farmhauses mit einfachsten Mitteln und äußert sich ausführlich über das Zusammenleben mit verschiedenen schwarzen Völkern, den Ovambo, Herero, Nama, Damara und den Buschleuten. Besonders interessiert daran war von Eckenbrecher, ob und welche religiösen Werte in  diesen afrikanischen Kulturen vermittelt werden. Gegenüber der christlichen Missionierung Afrikas vetritt sie aufgrund ihrer Einschätzung der Kulturen einen skeptischen Standpunkt. Neben der Schilderung ihres ungewöhnlichen Lebensweges, der sich vom Leben der Farmerfrauen stark unterschied, berichtet die Autorin u. a. über den Ausbruch der spanischen Grippe im südlichen Afrika im Jahr 1918.

Gelesen habe ich die Print-Ausgabe von 1940.