Rezension

Lesenwert, aber nicht ganz das, was ich erwartet hatte

Das Jahr, in dem ich dich traf - Cecelia Ahern

Das Jahr, in dem ich dich traf
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 3 Sternen

Jasmine ist in ihrem Job sehr erfolgreich. Dennoch kündigt ihr Arbeitgeber ihr überraschend und stellt sie für ein ganzes Jahr frei. Am Anfang klingt es sehr verlockend, all die Dinge tun zu können, die man immer machen wollte und sich dabei durch den Tag treiben zu lassen. Doch Jasmine stellt schnell fest, dass das nichts für sie ist und dass sie sich ohne Arbeit nicht als vollwertiger Mensch fühlt. Langsam beginnt sie die Nachbarschaft genauer zu betrachten, die sie in ihrer Zeit als Vollzeitangestellte bisher nicht so richtig wahrgenommen hat. Der erfolgreiche Radiomoderator Matt macht mit seinem Alkoholkonsum nicht nur die Nachbarschaft mürbe, sondern auch seine Ehe. Seine Frau zieht aus und plötzlich steht auch Matt ohne Job da. Obwohl Jasmine den Moderator nicht ausstehen kann, kommen sich die beiden im Lauf ihrer Auszeit näher....

Jasmines Geschichte wird in der Ich-Form aus ihrer Sicht geschildert. Man schlüpft also quasi in ihre Haut und kann ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass Jasmine ihren Nachbarn Matt in Gedanken direkt anspricht und dabei durchgehend siezt. Nach einer Weile nimmt man das als gegeben hin, doch manchmal wirkt das Ganze dadurch etwas holprig.

Die Protagonisten wirken alle sehr glaubhaft und lebendig, sodass man sie beim Lesen mühelos vor Augen hat und sich in die entsprechenden Szenen hineinversetzen kann. Der flüssige und angenehm lesbare Schreibstil von Cecelia Ahern sorgt außerdem dafür, dass man ganz in die Geschichte eintauchen und ihr problemlos folgen kann.

Eine allzu romantische Liebesgeschichte braucht man hier nicht zu befürchten. Denn in diesem Roman stehen andere Aspekte im Vordergrund. Eine Liebesgeschichte gibt es nur am Rande und diese bildet auch nicht den Mittelpunkt der Erzählung. Es geht hier viel mehr um Freundschaft, Veränderung, die Kunst, seine Lieben loslassen zu können und um die Suche nach den Dingen, die für das eigene Ich wichtig sind. Es gibt natürlich auch in diesem Roman wieder einige Szenen, in denen man die Taschentücher bereit halten sollte, da Cecelia Ahern diese sehr gefühlvoll beschreibt. Aber auch der Humor kommt in diesem Roman nicht zu kurz.

Ich habe mich bei diesem Roman gut unterhalten und ihn innerhalb kurzer Zeit gelesen. Da ich schon einige Romane von Cecelia Ahern gelesen habe, hatte ich mich auf einen berührenden Liebesroman eingestellt. Doch so eine Geschichte hielt ich beim Lesen definitiv nicht in den Händen. Die Wandlung, die die Charaktere innerhalb eines Jahres durchmachen, und die gesamte Geschichte drumherum, haben mir dennoch gut gefallen. Doch so berührend und zu Herzen gehend wie andere Bücher der Autorin, wirkte "Das Jahr, in dem ich dich traf" leider nicht auf mich. Es ist lesenswert, aber für mich kein Muss. Deshalb vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch "nur" drei von fünf Sternchen.