Rezension

Letters to the Lost

Als unsere Herzen fliegen lernten - Iona Grey

Als unsere Herzen fliegen lernten
von Iona Grey

Bewertet mit 5 Sternen

Ein alter, kranker Amerikaner schreibt einen Brief - einen, der sein letzter sein könnte und damit beginnt eine fulminante Reise in die Vergangenheit.

1943 Mitten im Krieg lernen sich Stella, die Frau eines Pfarrers und Dan, ein amerikanischer Pilot kennen und lieben. Die Chancen für ihre Liebe stehen unter einem schlechten Stern… 

2011 Jess Moran konnte vor ihrem brutal Freund flüchten, hat nun aber keine Bleibe mehr. Will hat einen Job, der seiner versnobten Familie nicht gut genug ist und droht erneut in ein tiefes Loch zu fallen.

Mal wieder eine Rezension, bei der ich im Vorfeld weiß, dass mir die richtigen Worte, die dem Buch gerecht werden würden, sowieso fehlen… Der Schreibstil ist wunderbar angenehm und leicht zu lesen, sodass die 600 Seiten wie im Flug vergehen (leider, denn das ist so ein Buch in dem man gerne noch viel länger lesen würde). Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, sodass immer wieder gewaltige Cliffhanger  auf den Leser warten und man das Buch kaum mehr aus den Händen legen kann. Außerdem bleibt dem Leser gar nichts anderes übrig, als mitzufiebern! Im Strang der Gegenwart (2011) fragt man sich, ob Will und Jess gemeinsam Stella finden können. Lebt sie noch? Wenn ja, wo und werden sie sie rechtzeitig aufspüren, damit Stella und Dan sich noch einmal treffen können und knistert es da etwa zwischen den beiden jungen Leuten? Der Strang im zweiten Weltkrieg hingegen wirft die Frage auf, ob Dan und Stella überhaupt überleben und wenn ja, warum sie ihre große Liebe nicht einfach ausleben. Neben den großen Gefühlen, die die Autorin gekonnt darstellte, bewunderte ich besonders, wie die beiden Stränge zusammenwuchsen. Es zeigen sich zahlreiche Parallelen, auch wenn 70 Jahre zwischen  den Handlungssträngen liegen… Toll geschildert werden auch die herrschenden Verhältnisse und Zwänge der jeweiligen Zeit.

Zugegeben – meine Erwartungen waren nicht sehr groß, denn ich rechnete mit einer sehr kitschigen Liebesschnulze, die zwar nett zu lesen sei, aber mehr halt auch nicht. Weit gefehlt! Das Buch hat echt das Potential nicht in Vergessenheit zu geraten. Es ist hoffnungsvoll, herzerwärmend, lebensbejahend und einfach wunderschön.

Nach langer Überlegung ist mir aber ein kleiner negativer Aspekt aufgefallen (ich musste aber in den Krümeln suchen…). Der Originaltitel „Letters to the Lost“ ist deutlicher treffender und näher am Inhalt, als „Als unsere Herzen fliegen lernten“