Rezension

Libellen im Kopf - Authentisch und einfühlsam

Libellen im Kopf - Gavin Extence

Libellen im Kopf
von Gavin Extence

Bewertet mit 5 Sternen

ich find es toll das der Verlag das Design der Cover's beibehalten hat. Sie sind etwas spezielles und gefallen mir wirklich gut. Dieses mal ist das Cover in orange und blau gehalten. Und anstelle der Vöglein auf der Telefonleitung, sind es dieses mal Libellen, welche sich nicht nur auf dem Cover befinden, sondern wie beim letzten Mal,  jedes Kapitel begleiten. Was den Titel angeht, da werd ich weder mit dem deutschen noch mit dem englischen Original nicht wirklich war. Was bedeutet nur "Libellen im Kopf"? Passt das wirklich zu einer Bipolaren-Störung? Also mir wären da Libyen sich nicht als erstes in den Sinn gekommen. 
Gavin Extent's Schreibstil gefällt mir auch dieses mal auf Anhieb. Er ist klar, direkt und flüssig zu 
lesen. Er hat die Fähigkeit Tabuthemen spannend aber ohne Sensationslust zu erzählen. Und die üblichen Klischees werden auch nicht bedient. Wie schon in seinem Debüt "Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat" nimmt er sich eine Thematik vor, die auch heute noch für Scham bei den betroffenen sorgt. Wer eine psychische Störung hat oder sonst erkrankt ist, hat in der Gesellschaft meist kein Verständnis zu erwarten. Auch wenn man es nicht offen sagt, aber man hört es raus und spürt es auch. 
Für die Geschichte entscheidet sich der Autor dieses mal für eine Protagonistin. Jung, attraktiv, sympathisch. So la la erfolgreich in ihrem Job und liiert mit Black, und das schon sagenhafte 3 Jahre. So lange hat noch nie eine Beziehung gedauert, einfach weil ihre Störung da nicht nur sie beeinträchtigt sondern es für die anderen um sie herum auch nicht einfach ist. Die Geschichte um Abby beginnt an dem Tag als sie ihren Nachbarn tot in der Wohnung vorfindet. Dies reichte aus um einen erneuten Schub auszulösen. Gavin Extence nimmt uns ein paar Monate mit, durch das Leben einer Bipolaren Persönlichkeit. Durch Abby's Geschichte zeigt er uns was passiert wenn ein Schub das Leben übernimmt. 
Abby ist mir gleich ans Herz gewachsen und auch Black mag man sehr schnell, denn er möchte immer für Abby da sein. Auch wenn er meist nicht weiss wie. Er versucht schon fast verzweifelt alles im Griff zu behalten, während Abby Leben aus den Fugen gerät. Doch genau in solchen Momenten ist sie nicht mehr zu erreichen und muss erst tief fallen bis sie Hilfe zulässt. 
Die Bipolare Störung ist wirklich kein Zuckerschlecken. Das Leben wird meist ziemlich beeinträchtigt auch wenn man mit Medikamente einiges ausrichten kann. Aber heilen kann man diese Störung nicht. Entweder hat man sie, oder eben nicht. Man kann allenfalls lernen damit um zu gehen, genau wie die Menschen um einen rum. 
 

Mein Schlussfazit

Gavin Extence hat mich nicht enttäuscht und hat mit dieser Geschichte, die auch ein wenig seine eigene ist, einfühlsam einen Einblick in die Thematik gewährt, auch wenn es nur ein ganz kleiner ist. Er musste nicht gross recherchieren denn er ist selbst betroffen und hat seine Erfahrung in diesem wichtige Buch nieder geschrieben. 
Ich kann das Buch also wieder jedem ans Herz legen. Nicht nur weil es eine wirklich einfühlsame Geschichte ist sondern weil es vielleicht ein wenig sensibilisiert für das Thema.