Rezension

Liebe, die konventionelle Grenzen überschreitet, bis sie an ihre eigenen Grenzen stößt…

Die Liebe in Grenzen - Veronika Peters

Die Liebe in Grenzen
von Veronika Peters

Bewertet mit 4 Sternen

Katja Werner entspricht vom Äußeren her ganz und gar nicht dem Bild, welches sich die Mehrheit unter einer Erzieherin vorstellt. Sie wirkt rebellisch und für diesen doch relativ seriösen Beruf etwas deplatziert mit ihren grünen Haaren. Noch hinzu kommt, dass ihre Ausbildung zur Erzieherin nicht ganz reibungslos verlief, denn als sie auf dem Schulhof beim Rauchen eines Joints erwischt wurde, flog sie Hochkant raus und musste zu einer anderen Berufsschule wechseln. Dieser Makel in ihrer Laufbahn und ihre unkonventionelle Art, machen es ihr fast unmöglich eine Stelle als Erzieherin für ihre Anerkennungsjahr zu finden.

Von daher kommt Zeitungsanzeige der „Goldbachmühle“ genau zum richtigen Zeitpunkt – Katja versucht ihr Glück und bewirbt sich auf die Stelle als Betreuerin, auch wenn sie vorher noch nie berufliche Erfahrung in einem psychiatrischen Sanatorium sammeln konnte. Was soll schon passieren, denkt sie sich, außer dass sie wieder eine Absage erhält? Doch wider Erwarten kommt alles anders als man denkt: Katja erlebt das skurrilste Bewerbungsgespräch ihres Lebens und darf bald ihren Dienst antreten. Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist individuell und begeistert Katja sehr. Endlich fühlt auch sie sich akzeptiert und angekommen. Doch schnell wird klar, dass sich die Grenzen zwischen Betreuerin und einigen Bewohnern verwischen. Ob das gut ausgeht, steht in den Sternen…

Mein Fazit

Liebe in Grenzen ist eine berührende Geschichte über ganz viele außergewöhnliche Charaktere, deren Wege sich in der Goldbachmühle kreuzen. Der Autorin Veronika Peters ist es gelungen, vielschichtige Persönlichkeiten und deren Eigenheiten darzustellen, ohne diese zu kritisieren oder zu deformieren. Man merkt meiner Meinung nach einen gewissen authentischen Einfluss der Autorin, da sie selbst Erzieherin in einem psychiatrischen Jugendheim war. Manche Dinge kann man eben nur so einfühlsam beschreiben, wenn man sie mehr oder minder irgendwann einmal selbst erlebt hat.

Die Hörbuchfassung, gesprochen von Marit Beyer, hat mich sehr angesprochen. Ihre Stimme war ausgeglichen und dennoch unterhaltsam – richtig gut gewählt für diese Geschichte.

Im Grunde genommen wollte ich dem Hörbuch volle Punktzahl geben, da es mich gleichermaßen so gefesselt und bewegt hat. Ich verstehe auch, weshalb die Autorin das Ende so gewählt hat und dennoch habe ich mir einen anderen Ausgang gewünscht. Von daher der kleine, ganz subjektive Abzug eines Sterns.

Ich habe die Geschichte der Reihe nach begonnen, obwohl „Liebe in Grenzen“ bereits das zweite Buch ist, in der es sich um die Protagonistin Katja Werner dreht. Der erste Band „Ein Meer aus Gold und Grau“ beschäftigt sich mit einem späteren Lebensabschnitt von Katja und das möchte ich gerne als nächstes lesen.