Rezension

Liebe, Freundschaft und Verrat - fesselnder Reihenauftakt mit einem überraschenden Ende

Elesztrah - Feuer und Eis - Fanny Bechert

Elesztrah - Feuer und Eis
von Fanny Bechert

Bewertet mit 5 Sternen

"Elesztrah" war mir schon häufiger durch die tollen Rezensionen aufgefallen. Da ich sehr selten die typischen High Fantasy-Geschichten rund um Elfen, Zwerge und Orks lese, war ich mir lange Zeit nicht sicher, ob ich mich an das Buch heranwagen sollte. Auf der Messe ist mir das Buch dank des Covers sofort ins Auge gefallen und nach ein paar Fragen zum Inhalt war ich dann doch neugierig. Ich bin ohne große Erwartungshaltung an das Buch herangegangen und wurde überrascht von einer komplexen Fantasygeschichte mit vielschichtigen Charakteren und einem spannenden Finale.

Die Elfe Lysanna hat schon einige Schicksalsschläge erlebt, doch am schlimmsten trifft sie das Verschwinden ihres Gefährten. Mitzum soll ein Gefangener des gefürchteten Flammenden Lords sein. Zusammen mit ihrem Clan, den Angelus Mortis, ersinnt Lysanna einen Plan. Denn sie will nur eines: Ihren Gefährten finden und am Flammenden Lord Rache nehmen. An ihrer Seite steht der Elf Aerthas, der erst vor Kurzem in ihrem Dorf aufgetaucht ist. Von Anfang an fühlen sich Lysanna und Aerthas miteinander verbunden. Beide tragen große Kräfte in sich, die sie jedoch nicht beherrschen können. Während der gemeinsamen Trainingsstunden kommen sich Aerthas und Lysanna immer näher. Aber das Schicksal geht seine eigene Wege, denn nach wie vor sinnt Lysanna auf Rache und der Kampf mit dem Flammenden Lord steht kurz bevor. Auch ihren Gefährten Mitzum hat ihr Herz längst nicht vergessen.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen und flüssigen Schreibstils von Fanny Bechert sehr leicht gefallen. Die Geschichte ist aus Erzählersicht geschrieben, wodurch man einen guten Einblick in viele Charaktere erhält. Diese sind alle sehr detailiert und facettenreich ausgearbeitet worden. Man merkt, wieviel Herzblut den den einzelnen Protagonisten steckt. Jeder hat seine Ecken und Kanten. Es gibt kein Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Gerade weil Lysanna, Aerthas und viele andere Charaktere nicht perfekt sind, haben sie mir besonders gut gefallen. Sie alle haben Schwächen oder eine dunkle Seite. Dadurch wirken sie authentisch und bleiben gut im Kopf. Am Anfang kann man viele Protagonisten nicht richtig einordnen. Erst nach und nach erfährt man kleine Details und kann ihr Handeln besser nachvollziehen und Sympathiepunkte verteilen.

Die Handlung wirkt sehr durchdacht und überzeugt mit vielen überraschenden Wendungen. Zwar landet man am Anfang direkt mitten im Geschehen und muss sich erst orientieren, aber die komplette Welt Elesztrah entfaltet sich mitsamt ihren Geheimnissen erst nach und nach. Das Buch bietet weit mehr als nur Elfen, Zwerge und Orks. Gerade die vielen Ideen und Fantasy-Elemente der Autorin konnten mich begeistern. Hinter allem steht die Frage, was Liebe wirklich ist. Wo beginnt sie und wo hört sie auf? Was ist Liebe, was ist Zuneigung? Damit spricht die Autorin ein Thema an, über das wir mit Sicherheit alle schon nachgedacht haben.

Während das Erzähltempo anfangs noch sehr ruhig ist, nimmt es stetig zu, bis es zum Ende hin regelrecht rasant wird. Das Finale gipfelt in einem spannenden Showdown, bei dem ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ganz am Ende wartet ein wirklich fieser Cliffhanger auf den Leser, der deutlich macht, dass das Happy End nicht von Dauer ist.

Fazit: Mit "Elesztrah" konnte mich die Autorin Fanny Bechert überraschen und begeistern. Hinter der High Fantasy-Geschichte verbirgt sich eine abenteuerliche Suche mit der tiefgehenden Frage, wo Liebe beginnt und wo sie endet. Von mir gibt es volle fünf Sterne!