Rezension

Liebe in ihren unterschiedlichsten Formen

Trapped in Love - Liebe in Zeiten der Pandemie -

Trapped in Love - Liebe in Zeiten der Pandemie
von KocoaDream KocoaDream

Bewertet mit 3 Sternen

Interessante Einblicke und Gedankengänge, doch manche Kurzgeschichten konnten mich nicht sonderlich packen.

Eins möchte ich vorweg einmal betonen: Ich finde dieses Cover wahnsinnig schön! Es passt so wunderbar zu dem Thema der Kurzgeschichten-Anthologie und die Farbgebung und allgemeine Gestaltung sind einfach ein Traum. Aufgrund dessen und des Klappentextes war ich umso gespannter auf den Inhalt. Dieser konnte mich allerdings nicht durchweg begeistern. Es ist schwierig eine Bewertung abzugeben, die den Geschichten insgesamt gerecht wird, weswegen ich auch ein bisschen auf die einzelnen Werke eingehen möchte. Insgesamt kann ich aber schon mal sagen, dass die Geschichten sehr viel futuristischer waren, als ich zunächst angenommen hatte. Viele der Geschichten waren nicht am Anfang der Coronazeit zu verorten, sondern sehr viel später. So entstand aber auch meist ein interessantes Gedankenspiel, was werden kann und was hätte sein können.

"Sechs mal habe ich um dich getrauert" von SEO Gyesoo: Bei dieser Geschichte war ich anfangs leicht verwirrt und erst einmal etwas abgeschreckt, da ich die Zusammenhänge nicht recht verstand. Letztendlich lag es aber einfach nur daran, dass ich nicht mit einem phantastischen Element in der Story gerechnet habe. Rückblickend macht der Anfang jetzt einen ganz anderen Eindruck und am Ende war die Geschichte dann doch ganz schön herzzerreißend. Es war traurig, aber dennoch fand ich die Entscheidung der Autorin, die Geschichte nicht mit einer Heilung enden zu lassen, sehr gut und passend. Zusammengefasst hat mir die Geschichte also echt gut gefallen, vor allem auch, da sie mich so überraschen konnte.

"Kann man im Bunker Erlösung finden?" von KocoaDream: Ich habe die Geschichte mit Interesse verfolgt, allerdings konnte ich manche Gedanken der Protagonisten nicht richtig nachvollziehen und an manchen Stellen zog sich die Handlung etwas. Für meinen Geschmack hätten andere Stellen etwas detaillierter sein können, besonders was das Bunkerleben betrifft, um dem Ganzen noch etwas mehr Tiefe zu geben. So plätscherte die Handlung für mich etwas vor sich hin.

"Die Gefahren einer kontaktlosen Romanze" von Cheong-Elle: Diese Geschichte konnte mich am Anfang richtig für sich einnehmen, hat mich leider aber am Ende etwas verloren. Zunächst fand ich es besonders spannend, wie in der Erzählung eine Welt nach Corona porträtiert wird. Auch die Vorstellung, in eine Welt ohne Geruchssinn die Düfte von Parfüms weiterleben zu lassen, hatte es mir angetan. Mir hat das Grundgerüst der Geschichte also zugesagt, allerdings konnte ich dem Handlungsverlauf nicht ganz folgen. Ich hätte tatsächlich noch eine Erklärung gebraucht, um das Ende richtig zu verstehen. Für mich hat es so keinen Sinn ergeben und mich verwirrt zurückgelassen.

"Elektromagnetische Wellen und Blumen" von Haina: Diese Kurzgeschichte mochte ich sehr gern. Der Zwiespalt zwischen dem Leben in der Online- und der Offline-Welt fand ich hier sehr gelungen. Durch Corona hat sich vieles ins Digitale verschoben und die Extreme zeigt sich in der Geschichte. Das kann natürlich viele Vorteile mit sich bringen, aber trotzdem bleibt die Sehnsucht, das eigene Leben außerhalb auch mit solchen Erfahrungen zu füllen. Die Geschichte der zwei Mittelschüler, die sich eigentlich nur online durch ein RPG-Spiel kennen, dann aber auch den Sprung ins "echte Leben" schaffen, fand ich richtig süß. Das Ende war für mich schön aufgebaut - speziell dieser hoffnungsvolle Ausblick auf die Zukunft durch den Plan, eine Weltreise machen zu wollen.

"Das Zeitalter der endlosen Liebe" von Jeya: Auch diese Geschichte war sehr futuristisch angelegt - es wurde eine Welt geschildert, in der die meiste Arbeit nun hauptsächlich von Robotern erledigt wird. Doch plötzlich fallen immer mehr Maschinen aus, als würde sich auch bei ihnen eine Pandemie ausbreiten. Die Handlung hatte sich für mich etwas gezogen, hatte aber auch interessante Denkanstöße zu bieten. Zunächst einmal die Namensgebung, die bei den Menschen nur aus bloßen Buchstaben bestand, während den Maschinen "richtige" Namen gegeben wurden. Allgemein diese ganze Vermenschlichung der Maschinen (dass auch um die Maschinen getrauert wurde) hat irgendwie nochmal diese Distanz zwischen den Menschen verdeutlicht. Auch fand ich es interessant, dass durch den Ausfall der Maschinen, die sozusagen ebenso einer Pandemie zum Opfer fielen, die Menschen dazu genötigt waren noch einmal umzudenken und zu alten Lebensgewohnheiten zurückzukehren. Vielleicht kehrt damit dann auch wieder das "Menschliche" in die eigentlichen Menschen zurück.

"In unseren Träumen werden wir uns begegnen" von Y. yoon-young: Leider konnte mich die letzte Geschichte am wenigsten packen. Ich kann auch nicht wirklich benennen, woran es genau lag. Glaube ein großer Einfluss hatte auf mich die Erzählperspektive, die mir nicht so zugesagt hat.