Rezension

Liebe ist kein Gefühl

Someone New - Laura Kneidl

Someone New
von Laura Kneidl

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung zum Buch:

Someone New

ACHTUNG: SPOILERGEFAHR

Inhalt in meinen Worten:

Micah Zwillingsschwester, verliert ihren Bruder, denn er outete sich und die Eltern sind alles andere als begeistert und machen deswegen ziemlich Stress. Als Mica soweit ist, das ihr Abi fertig ist und sie studieren darf, steht fest, sie will im Ort bleiben, denn sie sucht nach Adrian ihrem Bruder. Somit zieht sie in eine eigene Wohnung – die ihr die Eltern bezahlten – und neben ihr wohnt Julian. Jemand der ein Geheimnis in sich trägt, aber irgendwie nicht so aus sich herauskommen möchte, doch Micah denkt da deutlich anders und deswegen kann sich eine Freundschaft entwickeln. Folgst du Micah und lässt ihre Geschichte dir erzählen, dann mach dich auf viele Momente der Berührung gefasst.

Wie ich das Gelesene empfinde:

Die Geschichte ist vorsichtig und zart, zugleich bewegte sie mich und rüttelte auch an meinem Herzen, zugleich ist es eine Lebensgeschichte, die sich jederzeit so abspielen kann, sei es weil Liebe nun einmal nicht nur ein Gefühl ist, und manchmal ist das Ich so anders, als es nach außen wirken mag, zudem kann es eine Geschichte sein, die jeder Jugendliche und Erwachsene Mensch erleben kann, der sich selbst traut zu sich zu stehen, und da ist nicht nur die Sexualität gemeint, sondern auch einfach wenn man sich für Dinge entscheidet, die anderen nicht so gefallen mögen.

Wichtig ist, das man zu sich selbst steht und einfach seinen eigenen Weg geht.

 

Schreibstil:

Das Buch ist sehr leicht zu lesen und die Seiten fliegen auch nur so an mir vorbei, weil die Autorin weiß wie sie schreiben muss, so das ich ihr gerne folge in ihren Gedanken und Handlungen. Zugleich sind schwere Worte nicht vorhanden und es ist federleicht zu lesen, jedoch nicht unbedingt vom Gewicht des Buches her, denn es sind viele Seiten, die da auf einen Leser warten.

 

Spannung:

Die Geschichte ist in sich spannend gestaltet, weil es immer um das Geheimnis von Julian geht zugleich aber auch um den Zwilling von Micah, dennoch hatte ich manchmal das Gefühl das eine Kürzung nicht schlecht gewesen wäre, denn es zieht sich manchmal ein bisschen und manchmal passiert zwar etwas, aber das ist mir dann zu langsam erzählt gewesen. Dadurch litt für mich ein wenig die Spannung.

Charaktere:

Anfangs fand ich Micah naiv und ein bisschen nervig, reiches Girlie trifft auf armen Schlucker, doch das änderte sich recht schnell und Micah entpuppte sich zu einer wirklich guten Freundin, die wirklich für ihre Freunde da ist und mitleidet, zugleich vermisst sie ihren Bruder und ist eine kleine Träumerin, das kenne ich irgendwoher pfeif. Dagegen ist Julian der Unnahbare und zugleich doch der Starke, doch ist die Stärke echt, erst am Ende erahnt man seinen Weg und wie tief er gelitten hat, denn seine Familie verstoß ihn, doch warum? Das solltet ihr euch selbst erlesen, denn Spoilern ist unfair.

Letztlich haben mir die Charaktere sehr gut gefallen und ich bin schon sehr auf die zweite Geschichte gespannt, die folgen wird.

 

Thema:

Ich finde dass das Thema Trans* in diesem Buch echt gut aufgegriffen wird, einerseits die Ablehnung und zugleich die Annahme, dann aber auch, was geschieht, wenn jemand sich verändert und wie viele Schritte möglich sein könnten, muss aber gestehen, so schnell wie im Buch es erzählt wird, ist es nicht immer der Fall und das merkt man in der Tat auch gut an Julian und seinen Weg. Das empfand ich als echt und nicht künstliche herbeigeführt, was ich sehr schätzte.

Zudem finde ich gut, das irgendwie jede Form der Liebe in diesem Buch einen Weg fand, bis auf zwei Szenen, wo es explizit zur Sache geht, ist das jedoch kein Hauptthema, sondern der Werdegang von Teenager zur jungen Frau, oder jungen Mann.

 

Empfehlung:

Ich finde das Buch interessant und irgendwie auch wirklich gut umgesetzt, bis auf die kleinen Längen in der Geschichte. Gut finde ich die Themenaufgreifung und das wirklich vieles erzählt wird, und wie Menschen miteinander umgehen können und könnten, was helfen kann zu sich selbst zu finden, und was manche Narbe zusätzlich aussagen kann, das finde ich spannend. Denn Narben haben ja irgendwie fast alle Menschen.

 

Bewertung:

Für fünf Sterne zog sich das Buch hin und wieder in die Länge, aber ich finde die Geschichte sehr wertvoll und auch wirklich lesenswert, weswegen ich vier Sterne gebe.