Rezension

Liebe mal anders

Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Gut gegen Nordwind
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gut gegen Nordwind - Allein den Titel fand ich damals so reizvoll, dass ich neugierig auf den Inhalt wurde und ich wurde nicht enttäuscht.

Leo findet in seinem Mailfach eine Mail von Emmi. Nur kennt er weder Emmi, noch kann er mit dem Inhalt etwas anfangen. Mehr aus Spaß schreibt er ihr zurück und klärt sie über ihren Irrtum auf. Emmi hat einfach einen Tippfehler in der Mailadresse gehabt. Schnell gerät diese Mail in Vergessenheit. Da Leo Emmi aber in seinem Mailverteiler hat schickt er ihr eine Weihnachtsmail. Daraufhin entsteht eine rege Kommunikation, zunächst oberflächlich, aber schon bald sehr intim. Leo und Emmi vertrauen sich und merken schnell, dass sie eine ganz spezielle Verbindung zueinander haben. Irgendwann stehen sie vor der Frage, ob man sich in jemanden verlieben kann, den man nur vom Schreiben her kennt und ob ein Treffen in der Realität ein Schritt in die richtige, eine tolle Richtung ist oder ob dadurch alles zerstört wird, was die Beiden bislang aufgebaut haben.

Das gesamte Buch beinhalt nur die Mails, die sich Leo und Emmi hin und her schreiben, keine weiteren Erläuterungen, Einblicke in die Gedanken der Protagonisten oder änliches, nur die Mails. Aber dies ist auch völlig ausreichend, da die Mails so verfasst sind, dass man am Seelenleben der Beiden teilhaben darf. Dadurch, dass Leo und Emmi schnell Vertrauen zu einander fassen schreiben sie die Mails tiefgründig und teilen ihre Gefühle und Gedanken mit. Es macht einfach Spaß an der Geschichte und Entwicklung teilzuhaben. Auch wenn die Mails mal länger sind oder mehrere Mails einer Person hintereinander geschrieben wurden wird es nicht langatmig. Jede Mail ist meiner Meinung nach wichtig für die Geschichte.

Gerade als die Beiden vor der Entscheidung stehen, ob sie sich treffen sollen oder nicht fiebert man mit und stellt sich die Frage, wie man selbst reagieren würde.

Die Mails beschränken sich weitesgehend auf die Beziehung zwischen Leo und Emmi und auf diese beiden Personen an sich. Andere Dinge des Alltags, des Lebens außerhalb von Emmi und Leo werden nur am Rande erwähnt. Sie spielen trotz allem zum Teil eine gewisse Rolle für manches Handeln der Beiden. Vordergründig steht jedoch die Beziehung der Beiden, was ich charmant finde. Eine Liebe auf einer etwas anderen Ebene und ein Buch wie kein anderes, nicht nur wegen der gewählten Erzählperspektive.

Auch wenn das Ende etwas abrupt ist und man sich etwas alleingelassen fühlt kann ich das Buch jedem wärmstens ans Herz legen. Und außerdem gibt es ja auch einen zweiten Teil, in der die Geschichte von Emmi und Leo weiter geht.