Rezension

Liebe mit Hindernissen zu Zeiten des Brexits

Just Like You -

Just Like You
von Nick Hornby

Bewertet mit 3 Sternen

Die 42-jährige weiße Lehrerin Lucy und der 22-jährige dunkelhäutige Joseph könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie hat zwei Kinder und lebt von ihrem Mann getrennt, er arbeitet unter anderem in einer Metzgerei und weiß noch nicht so ganz, was er mit seinem Leben anfangen soll. Trotz aller Umstände lernen sich die beiden näher kennen und wie es das Schicksal so will, kommen schnell die ersten Gefühle füreinander auf.

Dies ist nach „About A Boy“ mein zweiter Roman von Nick Hornby. Wer den Autor kennt, der weiß um seine Vorliebe um Fußball und viele Themen einfließen zu lassen. So ist es auch in seinem neuen Roman „Just Like You“ der Fall. Im Laufe der Geschichte geht Hornby auf problematische Themen wie z.B. den Brexit, Rassismus und auch Klassendenken ein. Ich hätte es jedoch besser gefunden, wenn sich mehr auf den Brexit und die Liebesgeschichte fokussiert worden wäre, weil so die meisten Themen doch recht oberflächlich abgehandelt werden. Für mich bleibt bis zum Ende auch nicht komplett ersichtlich, wieso als Setting dieser ungewöhnlichen Beziehung ausgerechnet die Zeit des Brexits gewählt worden ist. Vielleicht um die Unterschiede des ungleichen Paares hervorzuheben, aber die Frage kann wohl nur Hornby beantworten.

Der Schreibstil ist teilweise noch verbesserungswürdig, da es an einigen Stellen z.B. vorkam, dass ich nicht wusste, wer gerade in einem Dialog spricht, weil die Redebegleitsätze gefehlt haben. Ansonsten konnte man sich jedoch die Szenen und die Handlung gut vorstellen und in die Unterhaltungen war immer mal wieder der typisch trockene, britische Humor eingestreut, was mir gut gefallen hat.

Die Charaktere sind sehr abwechslungsreich, sowohl von ihrem Verhalten als auch von ihren Gedankengängen. Gerade Joseph ist politisch nicht interessiert und informiert und im Bezug auf den Brexit merkt man ihm stark seine Unsicherheit an, was gut beschrieben ist. Lucys Denkweise war für mich mit der Zeit aber etwas anstrengend, da sie sich ab der Hälfte des Romans z.B. wiederholt Gedanken darüber macht, dass Joseph sie in ein Paar Jahren nicht mehr attraktiv genug finden könnte und das Thema nie richtig ausdiskutiert und abgehakt wird.

Allgemein ist das Buch eine eher leichte Lektüre für mich gewesen, die wenig überraschend war. Trotzdem werden einige wichtige Probleme der heutigen Zeit kritisch angesprochen, über die sich definitiv mehr Gedanken gemacht werden sollte.