Rezension

Liebe, Schuld, Verzweiflung...

Schwarze Elbe - Heike Denzau

Schwarze Elbe
von Heike Denzau

Bewertet mit 4 Sternen

Carola von Ahren wird von den Schatten der Vergangenheit eingeholt, als ihre siebzehnjährige Tochter Pauline an Leukämie erkrankt und auf eine Stammzellenspende innerhalb der Familie angewiesen ist. Ihr Plan, Paulines Leben zu retten, führt zu einer grauenvollen Tat, die eine andere Frau in Todesgefahr bringt. Lyn Harms versucht fieberhaft, Licht in die alptraumhaften Ereignisse zu bringen, um ein Blutvergießen zu verhindern.

"Etwas Furchtbares war passiert. Sie wusste nicht, was. Sie wusste nicht, wieso. Sie wusste nur, dass es dem Alp gelungen war, sein grausiges Traumreich zu verlassen. Er war hier."

Die Diplomatentochter Pauline bricht an ihrem 17. Geburtstag bewusstlos zusammen. Statt der großen Feier gibt es zahllose Untersuchungen im Krankenhaus, und als klar wird, dass sie Leukämie hat, bricht für Pauline und ihre Eltern eine Welt zusammen. Besonders ihre Mutter Carola von Ahren reagiert fassungslos und verzweifelt. Denn nicht nur das Leben Paulines ist nun bedroht, sondern ihrer aller Leben, das sie bislang geführt haben. Denn in Carolas Vergangenheit schlummert ein großes, böses Geheimnis, das nun hervorbricht und Taten gebiert, die alle gefrieren lassen.

Drei parallele Handlungsstränge sorgen hier für einen anhaltenden Spannungsbogen um drei starke Frauen in Lebenskrisen und ihre Kinder - drei ganz verschiedene Rollen, drei Schicksale, die sich zunehmend miteinander verquicken. Einen Krimi mit psychologischem Tiefgang hat Heike Denzau hier geschrieben, bei dem die Ermittlungen lange eine eher untergeordnete Rolle spielen und erst gegen Ende an Bedeutung zunehmen.

Lyn Harms ist eine der drei Frauen, auf denen hier der Fokus liegt, und sie ist eine der ermittelnden Kommissarinnen. Dies ist nicht ihr erster Fall ('Schwarze Elbe' ist Band 4 einer Reihe), doch ist es hier tatsächlich eher ihr Privatleben, das von Bedeutung ist. Dies störte mich aber nicht, reihte sich dieser Handlungsstrang doch harmonisch zwischen den anderen ein und gewann gegen Ende an Fahrt.

"Ich dachte immer, was man aus Liebe tut, ist gut, ist wahrhaftig und richtig. Aber das ist es nicht. Liebe ist auch zerstörerisch (...) und brutal."

Auch wenn schnell absehbar war, welche Hintergründe hier eine Rolle spielen, war es spannend, wie sich das Geschehen entwickelt. Die Hintergründe haben mich nachdenklich werden lassen, doch vor allem überzeugte mich hier die Spannung. Manche Stellen waren für mich kaum erträglich, so dass ich bemüht war, mein Kopfkino auszuschalten, andere Passagen empfand ich dagegen doch als zu überzogen und unvorstellbar. Insgesamt jedoch konnte mich der Krimi überzeugen und hat sich für mich als Pageturner entpuppt.

Heike Denzau hat mich mit diesem Band jedenfalls neugierig werden lassen auf die andere Folgen um die Ermittlerin Lyn Harms!

© Parden