Rezension

Liebe, Spannung und der Duft von Flieder

Die Hofgärtnerin − Frühlingsträume -

Die Hofgärtnerin − Frühlingsträume
von Rena Rosenthal

Bewertet mit 5 Sternen

Von Anfang an war ich begeistert von dem Auftakt dieser neuen Trilogie. Die Autorin Rena Rosenthal – welche bisher bereits einige Bücher als Self Publisherin veröffentlich hat - hat mit ihrem ersten Verlagswerk die Stange direkt ziemlich hoch gesetzt. Alle Achtung! Nach dem ersten Drittel des Buches war ich hoch erfreut zu erfahren, dass die Geschichte weitergeht.

Marleene, Tochter einer einfachen Arbeiterfamilie hat schon so einige Schicksalsschläge hinter sich. Vater früh gestorben, die Mutter schwer krank. Von ihrem Vater – der seinerzeit als Gärtner in der Hofgärtnerei tätig war – hat sie die Liebe zu Pflanzen und Züchtungen geerbt. Doch für Frauen war eine Lehre zu dieser Zeit undenkbar. Von ihrem minimalen Lohn als Zimmermädchen geht alles für die Unterkunft ihrer Mutter sowie die Miete einer kleinen Kammer, welche sie sich mit ihrer Cousine Frieda teilt, drauf. Als sie von einem Hotelgast bedrängt wird und sich dafür noch entschuldigen muss, nimmt sie ihr Schicksal kurzum selbst in die Hand.

Als 15-jähriger Bursche „Marten“ startet sie ihre Lehre in der ansässigen Hofgärtnerei. Ein schweres Unterfangen für so einen schmächtigen Jungen. Natürlich ist es gar nicht so leicht sich plötzlich zu verstellen. Doch Dank Marleenes großen Portion Mut und Stärke sowie den Tipps von Frieda – welche eine außerordentliche Beobachtungsgabe für Männer hat – klappt es hervorragend. Sogar den Schritt zurecht zu rücken und zu fluchen beherrscht „Marten“ nahezu perfekt.

Schwierig wird alles, als die Söhne des Hofgärtners in ihr Leben treten. Der charmante Konstantin – eigentlich ein Schürzenjäger – scheint plötzlich ganz zahm zu werden. Und der immer etwas abwesende Julius, der von Veränderungen in der Pflanzenwelt und der Kultivierung neuer Züchtungen träumt findet in „Marten“ auf diesem Gebiet einen Seelenverwandten.

Doch es läuft nicht alles nur positiv. Rosalie, die hochnäsige und verzogene Tochter des Hofgärtners spinnt so einige Intrigen. Und auch andere Personen sind nicht das was sie scheinen. Die unterschiedlichsten Charaktere habe ich lieben und hassen gelernt. Manche haben mich sehr überrascht, viele jedoch auch enttäuscht. Dies sowie Missverständnisse und Beschuldigungen haben das Buch hindurch die Spannung hochgehalten. Gemischt mit einem gewissen Maß an Humor, ist dies eine rundum gelungene und unterhaltsame Geschichte.

Am Ende gibt es ein positives Erlebnis für die Romantiker unter uns, aber auch jede Menge Fragen die offen bleiben und mich geradezu sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten lassen. Für mich war das Buch mein Highlight für diesen Monat. Deshalb von mir 5 Sterne.

Fazit:

Dieses Buch hat alles was mir gefällt. Eine wunderbare Mischung aus Spannung, Liebe und einem Touch Humor. Sehr schön dargestellt wurde die Stellung der Frau gegen Ende des 19. Jahrhunderts und der Schwierigkeit Fuß zu fassen in Berufen, die allein Männern vorbehalten waren. Erfreut war ich, dass hier die Protagonistin aus einfachen Verhältnissen kam. Oft wurde das Thema der Emanzipation der Frauen aus höhergestellten Familien in Büchern dargelegt. Die Autorin hat Fiktion mit tatsächlichen Gegebenheiten vermischt und zu einer runden Geschichte verarbeitet.

Vielen Dank liebe Rena Rosenthal sowie den Penguin Verlag für die Möglichkeit, an der unterhaltsamen und aufschlussreichen Leserunde teilnehmen zu dürfen. Das Bonuskapitel, welches ich bereits lesen durfte, hat meine Ungeduld ein klein wenig besänftigt um die Wartezeit bis Band 2 im nächsten Frühjahr auszuhalten.